Der schwedische Justizminister wird bedroht. Zur selben Zeit wird in den Stockholmer U-Bahn-Tunneln ein Haufen menschlicher Knochen gefunden. Das Skelett gehört einem hochrangigen Finanzier. Mina Dabiri und ihr Team beginnen nach Zusammenhängen zu suchen und ziehen den Mentalisten Vincent Walder zur Hilfe. Die Uhr tickt. Doch für Vincent, der mit Bedrohungen gegen seine Familie zu kämpfen hat, macht es den Anschein, als würde die ganze Welt auf ihn zurasen. Durch einen weiteren Knochenfund in den U-Bahn-Tunneln wird das Team endgültig auf die Probe gestellt - was geht in den Tiefen Stockholms vor sich? Und wer ist hinter dem Minister her? Für Mina und Vincent ein Wettlauf gegen die Zeit...
SCHWARZWASSER stellt (angeblich und laut Werbetext) das fulminante Finale der soghaft-düsteren Skandi-Trilogie der Bestseller-Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus dar. Und Vera Teltz ist bei der Hörbuchfassung auch wieder mit dabei. Und weil ich ein Fan der Sprecherin bin und ihr gerne zuhöre kann ich nur sagen, dass sie ein Hörvergnügen darstellt und ihre Arbeit wie gewohnt macht (was manchen eher negativ erscheinen wird, aber ich finde dass Vera Teltz eine gute Sprecherin ist und den Charakteren genau den richtigen Schliff gibt ... und ich wurde noch nie negativ von ihr überrascht... an inhaltlichen und sonstigen Schwächen der von ihr interpretierten Hörbücher trifft sie keine Schuld). Soviel zur Sprecherin ...
Die Geschichte ist tatsächlich spannend und keine Enttäuschung wie es bei Finsternebel der Fall war. Die Protagonisten Vincent Walder und Mia Dabiri und ihr Team sind sympathisch (oder zumindest tolerierbar). Man kennt die Crew ja schon ... Diesmal wird es sowohl für Walder als auch für Dabiri persönlich und ihre Familien scheinen in Gefahr zu sein, wobei sich beides als zwei unterschiedliche Fälle herausstellt.
Schon die ersten beiden Bände dieser Trilogie haben mir gut gefallen. Und der dritte steht diesen nicht nach. Spannung ist durchweg vorhanden, auch wenn ich mir ab und an ein schnelleres Tempo gewünscht hätte. Nicht nur das Privatleben von Mina und Vincent spielt eine große Rolle, auch das der anderen Ermittler*innen wird immer wieder ausführlich thematisiert. Das hätte man gut etwas kürzen können.
Die Geschichte an sich ist sehr komplex und lange wird der Leser über die tatsächlichen Ereignisse im Dunklen gelassen. Zudem ist auch lange nicht klar in wie weit Vincents eigene Aufgaben in die Ermittlungen passen. Zumal er diesbezüglich doch eher ein Geheimniskrämer ist. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, wodurch das Geschehen von allen Seiten beleuchtet wird. Einen tatsächlichen Vorteil den Protagonisten gegenüber hat der Leser aber nicht. Die Autoren sorgen aber für ein atemberaubendes Erzähltempo, das an Spannung und unerwarteten Wendungen kaum zu überbieten ist. Und nebenbei wird man in die großen Geheimnisse der Mathematik (oder der mathematischen Spielereien) eingeweiht. Der Schreibstil ist sehr ansprechend und locker zu lesen. Manche Dialoge bzw. Szenen sind sogar witzig und lockern die düstere Handlung etwas auf. Als Leser*in sollte man nicht gerade eine Abneigung gegen Zahlen, Rätsel, Codierung usw. haben, denn genau das ist Vincents Spezialgebiet und kommt daher immer wieder zur Sprache, allerdings so, dass man auch ohne großes Wissen folgen kann.
Unglaublich spannend und facettenreich wird der Leser auf das Finale hingeführt und dann ... tja, das Ende. Und da wurde es mir zu viel und hat mir die Trilogie ganz zerstört. Da wurden Vincents Geheimnisse und das Verschwinden des Justizministers geklärt, aber beides war mir dann doch zu stark konstruiert, etwas langatmig erzählt (was ein Wunder war, da das davor nicht der Fall war) und zu viel der gestörten Persönlichkeiten. Zumal Vincents Problem sehr früh erkannt werden konnte ...
Als Fazit kann ich sagen, dass die Trilogie stark anfing, dann etwas nachließ und mit dem Ende nicht überzeugen konnte. Interessantes Potential war vorhanden, wurde aber nicht genutzt und das Ende der Trilogie (in Bezug auf Vincent Walder) hätte man anders gestalten können (oder es zu einer vierteiligen Serie ausbauen lassen).
Es gibt bessere schwedische Krimis und ich finde es schade, dass diese Trilogie sich nicht zu dem Highlight entwickelt hat, wie es der erste Teil erwarten ließ. Ja, man wird gut unterhalten, allerdings muss man auch einige Abstriche machen. Freunde skandinavischer Krimis sind besseres gewohnt und haben das auch verdient. Aber natürlich kann man sich auch einfach an Vera Teltzs Stimme erfreuen (wobei die auch in besseren Hörbüchern zu hören ist)
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