Mittwoch, 16. April 2025

Gianpietro Montana: Die Tote von Anglona (Rezension)

In der Stille einer Kirche stolpert der süditalienische Auswanderersohn Achim Crocco über das Geheimnis einer Toten und taucht in eine Welt ein, die seine Vergangenheit aufwühlt. Er ist gezwungen, sich seiner eigenen Geschichte zu stellen – einer Geschichte von Verlust, Identität und der Suche nach Zugehörigkeit. In den Echos der alten Kirche findet Achim nicht nur die Spuren seines Vaters, sondern auch die Pfade zu seiner eigenen Wahrheit. Eine Hommage an diejenigen, die zwischen zwei Welten leben und die Schönheit in der Konfrontation mit dem Unbekannten finden.
Was anfängt wie ein Krimi entwickelt sich zu einer Auswanderergeschichte über das Entdecken und das Zurücklassen der eigenen Wurzeln. Protagonist Achim Grocco entdeckt die Ursprünge seines Vaters, ergründet die eigenen Familiengeheimnisse und die einer ganzen Region, die typisch italienisch ist und doch mit Deutschland verbunden ist. Und dabei ist es ein Gebiet, das eher unbekannt ist. Ich musste auch zugeben dass ich zwar als Kind oft an den Küsten Italiens meine Ferien verbracht habe, aber von der Basilikata noch nie gehört habe.
Basilikata (italienisch Basilicata) ist eine Region in Süditalien. Sie liegt auf der Apenninhalbinsel südöstlich von Kampanien, südwestlich von Apulien und nördlich von Kalabrien.
Das Territorium der Basilikata deckt sich teilweise mit der antiken Landschaft Lukanien, aber Achim und einige andere Charakter bezeichnen sich selbst als Lukaner (oder werden als solche bezeichnet). Es hat nur einen schmalen Anteil an der tyrrhenischen Küste, während Lukanien weit in die heutige Region Kampanien hineinreichte und den Großteil der heutigen Provinz Salerno, insbesondere die Landschaft Cilento, bis zum Fluss Sele (lateinisch: Silarus), umfasste. Andererseits reichte Lukanien nordostwärts nur bis zum Fluss Bradano; die Basilikata erstreckt sich auch in nordwestlicher Richtung über die Grenzen Lukaniens hinaus.
Sprachgewaltig erzählt Gianpietro Montana seine Geschichte, die zwar keinen Höhepunkt bieten kann, aber den Leser auf eigene Art in ihren Bann zieht. Es ist, als wäre man Teil des Buchs und Teil der Basilikata. Und so wird es nie langweilig, jede neue Erkenntnis Achims, jede Begegnung mit Lukanern oder deren Nachfahren in Deutschland erfreut das Herz des Lesers und so ist das Buch viel zu schnell zu Ende. Achim ist um eine Erfahrung reicher, einige andere Personen in DIE TOTE VON ANGOLNA ebenso. Und der Leser auch, und vielleicht erinnert er sich seiner eigenen Spuren, die in fernen, unbekannten Regionen liegen könnten.
Eine fiktive Geschichte, die sich so durchaus zugetragen haben könnte (und wer weiß ... vielleicht war das auch der Fall ... erzählt wird eine glaubwürdige Geschichte wie aus dem Leben gegriffen, kein reißerischer Thriller). Kein Thriller, kein Liebesroman (obwohl ... die Liebe zur Basilikata spielt durchaus eine Rolle, in verschiedenen Formen) ... aber ein Buch das jeder Italienfan lesen sollte.

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