Freitag, 7. März 2025

Joël Dicker: Ein ungezähmtes Tier (Hörbuch)(Rezension)

2. Juli 2022: In Genf bereiten zwei Einbrecher den Überfall auf einen Juwelier vor. Doch dieser Raub ist alles andere als zufälliges Verbrechen ...
Fünf Tage zuvor plant Sophie Braun ein großes Fest anlässlich ihres 40. Geburtstags. Sie lebt mit ihrer Familie in einem großzügigen Haus am Genfer See, das Leben scheint ihr zuzulächeln. Aber die Idylle trügt. Denn ihr Ehemann ist offenbar in kriminelle Machenschaften verstrickt. Ihr Nachbar, ein vermeintlich untadeliger Polizist, spioniert die intimsten Winkel ihres Lebens aus. Und dann offeriert ihr ein Unbekannter ein Geschenk, das sie tief erschüttern wird.
Was verbirgt sich hinter der schillernden Fassade des privilegierten Paars? Und was verbindet sie mit dem raffinierten Juwelenraub?

EIN UNGEZÄHMTES TIER ist der zweite Roman von Joël Dicker, den ich gelesen habe. DIE WAHRHEIT ÜBER DEN FALL HARRY QUEBERT hatte seine Schwächen und mich nicht so ganz vom hochgelobten Autor überzeugen können. Ich habe ihm aber noch eine Chance gegeben, diesmal als HÖRBUCH. Schauspieler/Sprecher Torben Kessler führt souverän durch die Handlung, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, eher einer Erzählung zu lauschen, als einem Roman. Liegt aber vielleicht auch am Buch selbst, da es wenige Dialoge gibt, und diese vom Sprecher auch eher unspektakulär in Szene gesetzt wurden. Ist der Sprecher deswegen schlecht? Nein, er weiß zu unterhalten und man hört gerne zu. So ganz überzeugt hat mich das Buch nicht, denn trotz interessanter Handlung mit überraschenden Wendungen stören die vielen Rückblenden. Das ist teilweise anstrengend und verwirrend. Auch wenn die Story von den unterschiedlichen Erzählsträngen auf mehreren Zeitebenen und den damit verbundenen Perspektivwechseln lebt. Gerade am Anfang ist es schwer einen roten Faden zu entdecken und erst nach und nach wird aus einer langatmigen Erzählung ein Buch, dessen Ende man nicht abwarten kann und das sich dann sogar noch sehr actionbetont gibt.
Teilweise überfrachtet will der Roman viel, und da, wo HARRY QUEBERT noch gerade die Kurve geschafft hat ohne sich zu übernehmen, gelingt das dem Autor hier nicht. Auch sind einige Charaktere (Arpad und Karine) in ihren Handlungen teilweise doch etwas zu überzeichnet. Mag sein, dass ich als Leser etwas blauäugig an die Sache Seitensprung herangehe, aber irgendwie konnte ich die Herangehensweise der beiden nicht nachvollziehen. Wobei ich grundsätzlich das Thema Seitensprung/Fremdgehen hier eher störend fand. Das war einer der Teile, die zu überfrachtet waren, und dadurch in meinen Augen etwas unglaubwürdig. Da konnte der Raubüberfall nicht ganz entschädigen. Dieser kam mir dann zu kurz, obwohl das genau der Teil der Story war, den ich noch am interessantesten fand.
Ein schillerndes Ehepaar und ein raffinierter Juwelenraub: Dickers bestes Buch!
500.000 Exemplare: Platz 1 in Frankreich – bald Platz 1 in Deutschland?

Platz 1 in Deutschland? Kann bei Bestsellerautoren problemlos passieren. Was aber keine Garantie für ein gutes Buch ist. Nur weil es viele Leute gelesen haben...
Dickers bestes Buch? Kann ich nicht beurteilen. HARRY QUEBERT hat mich schon nicht ganz überzeugt, aber das fand ich besser als EIN UNGEZÄHMTES TIER.
Kann man Lesen, muss man aber nicht. Und der Beweis, dass Bestsellerautoren auch nur Menschen sind ...
Ich werde es mir aber wirklich noch überlegen ob ich noch ein weiteres Buch von Joël Dicker lesen oder hören werde.

2 Kommentare:

  1. Hi Martin!

    Ich lese das Buch ja gerade und ich war ja ein Fan von Harry Quebert, das fand ich super, genauso wie Alaska Sanders. Die haben mir bisher am besten gefallen.
    Die Baltimores fand ich auch noch okay, wobei hier der Krimianteil sehr gering war und es eher auf ein Familiendrama rauslief.

    Erst letzten Monat hab ich ja Stephanie Mailer von ihm gelesen, das ich wirklich ganz schlimm fand. Soviel unlogische Details hab ich bei ihm noch nicht erlebt - auch der Stil war komisch...

    Bei diesem neuen hier komme ich mit den Zeitsprüngen sehr gut klar, vielleicht weil ich es immer visuell vor mir sehe, er springt ja auch in den Absätzen von einer Person zur anderen. Das könnte beim Vorlesen wirklich etwas schwer sein.
    Der Stil ist hier aber auch nicht so meins, es liest sich eher wie ein Drehbuch, alles wirkt sehr kurz angebunden. Mit den Figuren werde ich nicht wirklich warm, sie wirken auf mich alle unsympathisch und die Denkweise passt nicht zur heutigen Zeit - finde ich.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Das kann ich gut nachvollziehen und "unterschreiben". Unsympathisch finde ich die Figuren nicht, mir sind sie eigentlich ziemlich egal.
      LG
      M

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