"Komm, wir gehn gemeinsam jemanden ermorden..."
Im zweiten Wien-Thriller der Bestsellerautorin steht Ermittlerin Fina Plank unfreiwillig auf der ganz großen Bühne.
Die Inszenierung von Richard III am Burgtheater trieft förmlich von Theaterblut, daher fällt kaum jemandem aus dem Publikum die echte Leiche auf der Bühne auf. Ulrich Schreiber, altgedienter Garderobier, wird tot auf einem Thron sitzend von der Unterbühne ins Rampenlicht gefahren. Die Tat löst Entsetzen und Ratlosigkeit gleichermaßen aus: Schreiber war allseits beliebt, ein unauffälliger Mann ohne Feinde. Anders als das nächste Opfer, das weitaus prominenter ist...
Die Wiener Mordgruppe ermittelt im Theaterumfeld ... Teil zwei von Poznanski MORDGRUPPE-Reihe (Trilogie? Oder mehr?) und auch diesmal habe ich mir das Hörbuch zu Gemüte geführt. Und es nicht berührt. Denn auch wie bereits bei STILLE BLUTET gibt es auch hier neben Julia Naumann einen Sprecher, der zwar nur kurze Auftritte hat, aber mit seiner Stimme echtes Gänsehautfeeling verursacht ... und dann spricht er den Hörer auch noch direkt an. Ich weiß nicht wie es im Buch funktioniert, aber im Hörbuch ist das schon irgendwie klasse, zumal die Stimme mit dem eigentlichen Mordfall nichts zu tun hat und erst spät ins Geschehen eingreift.
Die Darstellung der Schauspieler und des gesamten Ensembles überzeugt auf ganzer Linie. Auch dürften sich Freunde von Poznanskis Salzburg Krimis freuen, denn es gibt ein Wiedersehen mit Beatrice Kaspary und Florin Wenninger (u. a. FÜNF). Der Fall ist gut konstruiert, wird aber durch den Zwischensprecher etwas verkompliziert (zumindest für die Ermittler) und natürlich stellt sich beim Leser/Hörer die Frage: Wer ist das?
Manchmal fühlte ich mich an eine der Krimiserien erinnert, in denen ebenfalls im Theatermilieu gemordet und ermittelt wird, aber das ändert nichts daran, dass BÖSES LICHT zu unterhalten weiß. Sympathische Ermittler (sowohl auf der Seite der Wiener, lässt man Oliver mal beiseite, als auch bei den Salzburgern ... aber Oliver ist auch etwas speziell ...). Vielleicht ist Finas Schwester etwas nervig, aber als nicht wichtig für die Handlung lässt sie sich gut ignorieren. Aber ... inszeniert mitten im Höhepunkt des Theatergeschehens einen gut aufgebauten Mord, dessen Umfeld vielleicht ein bisschen klischeehaft daherkommt, aber mir doch einige Stunden guter Unterhaltung geboten hat. Und Poznanski beweist mir auch hier, dass sie gute Krimis schreiben kann, die auch am Ende überzeugen können.
Ich werde auch die nachfolgenden MORDGRUPPE-Bücher hören, das Gänsehautfeeling des unbekannten Sprechers möchte ich nicht missen. Aber ich will damit nicht sagen, dass die eigentliche Sprecherin, Julia Nachtmann, keinen guten Job macht. Den macht sie nämlich. Und so ist es nicht nur Ursula Poznanski zu verdanken, dass mir dieses Hörbuch genauso gefallen hat wie STILLE BLUTET.
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