Donnerstag, 30. Januar 2025

Michael Klevenhaus: Schottische Hochland-Sagas (Rezension)

Bha àm an uair, anns an robh na h-uile beathach ’s eun a’ cruinneachadh gu cath …

Mystisches und Magisches über Schottland ist beliebt und weltweit verbreitet. Ob in der Musik, in Roman oder Schauergeschichte und besonders seit Highlander und Outlander: Die Traumfabrik lässt uns von Helden (muskulös und im Kilt) in nebligen Tälern, edlen Damen (schön und rothaarig) in stolzen Burgen (grau und kalt, aber mit Feuer im Kamin) und deren Feinden (überwiegend heimtückisch) träumen. Dazu eine grandiose Landschaft, Schafe im Tal, Hirsche auf den Bergen, Dudelsackmusik: All das ist höchst unterhaltsam und gut erfunden. Hier kommt das Original. Hier ist der erste Band mit Sagas vom westlichen Rand des schottischen Hochlandes. Uralte Geschichten, mythische Begebenheiten und märchenhafte Ereignisse aus der gälischen Kultur, gesammelt von John Francis Campbell und seinen Mitstreitern auf den westlichen Inseln und im schottischen Hochland. Wer authentische schottische Geschichten über mächtige Ungeheuer, Fabelwesen mit Zauberkräften, gutmütige Bären, schlaue Waisenschafe, tumbe, das Lichtschwert schwingende Riesen mag und sich von mutigen Helden und tapferen Heldinnen nachhaltig beeindrucken lassen möchte, ist hier genau richtig.

Michael Klevenhaus (* 1961 in Bonn) studierte Schottisch-Gälisch und traditionelle gälische Musik auf der Isle of Skye und hat als erster Deutscher einen Masterabschluss auf Gälisch. Er ist Gründer und Leiter des Deutschen Zentrums für Gälische Sprache und Kultur und Deutschlandkorrespondent für den gälisch- sprachigen Rundfunk der BBC. Klevenhaus ist Schauspieler, Sänger des gälischen Ensembles ›Òran is Pìob‹, Autor von Kurzgeschichten und Romanen sowie des ›Lehrbuchs der Schottisch- Gälischen Sprache‹ (2020). 2020 promovierte er zum Thema: Die schottischen Lieder Beethovens und ihre gälischen Ursprünge. Für seine Verdienste um die gälische Sprache und Kultur wurde er 2013 mit dem International Gaelic Award von Bòrd na Gàidhlig in Edinburgh ausgezeichnet. 
In Schottische Hochland-Sagas legt er nun eine Sammlung unterhaltsamer Schottischer Legenden vor, die manchmal an deutsche Märchen erinnern, deren "Alleinstellungsmerkmal" die gälischen Namen und Bezeichnungen teilweise schon über die Geschichte stolpern lassen, aber auch den Spaß an dieser Sammlung fördern. Zumal ... die Frage wie man das Gälische ausspricht wird am Anfang eine kleine Hilfe gegeben. Die Sprache lernt man dadurch natürlich nicht...
+Michael Klevenhaus hat die Sagas nicht selbst gesammelt, das obliegt John Francis Campell, der dies bereits im 19. Jahrhundert in Angriff nahm. Aber Klevenhaus ist nicht nur der Übersetzer, er gab dem Büchlein ein interessantes Vorwort (oder sollte man das besser als Einleitung bezeichnen). Und, um noch einmal auf die Sprache zurück zukommen, den Geschichten stehen die gälischen Titel und Geschichtenanfänge neben der Übersetzung vorweg.
Auch wenn das Buch Märchencharakter hat ist das Buch an Erwachsene gerichtet. Freunde alter Sagen und mythischer Kreaturen kommen voll auf ihre Kosten.

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