Freitag, 4. August 2023

Isaac Asimov: Seite 13 und andere Geschichten aus dem Union Club (Rezension)


Gerade kann man die Verfilmung von Asimovs FOUNDATION-ZYklus auf apple.tv bewundern und (trotz aller Freiheiten, welche sich die Serie herausnimmt) erkennen welch großartiger SF-Autor Asimov war. Es gibt einige seiner Bücher, die ich gelesen habe, die das bestätigen (jedenfalls von meiner Seite her), aber ein großer SF-Fan war ich nie und FOUNDATION hat mich in Romanform nicht interessiert (auch wenn ich zugebe, dass die Serie durchaus etwas faszinierendes hat).
Aber Asimov hat viel mehr geschrieben und wovon ich viel mehr lesen würde, sind seine Krimis (wie DIE SCHWARZEN WITWER BITTEN ZU TISCH). Diese habe ich als Jugendlicher verschlungen und lese sie auch heute noch mit Vergnügen.
Die 25 Krimis aus SEITE 13 UND ANDERE GESCHICHTEN AUS DEM UNION CLUB wurden für ein amerikanisches Herrenmagazin geschrieben, und obwohl es dort sehr viel nackte (weibliche) Haut gibt, ist das nicht das Thema der kleinen Geschichten.
Die Struktur ist immer gleich: Jede Geschichte beginnt mit einer Unterhaltung von drei älteren Herren in der Bibliothek des Union Clubs. Der vierte namens Griswold schläft meistens (oder gibt vor es zu tun, da bin ich mir nicht so sicher), bis ihn eine Bemerkung in der Unterhaltung der anderen weckt und ihn an eine Geschichte erinnert, die er anschließend erzählt. Es geht um Spionage, kleinere und größere Verbrechen und hin und wieder zweifeln seine Zuhörer am Wahrheitsgehalt des Gehörten. Jede Geschichte endet damit, dass Griswold behauptet, dass seine Zuhörer nun zu den genau denselben Schlüssen wie er kommen und das Rätsel lösen müssten, was natürlich nicht der Fall ist und so muss Griswold seinen freunden (und dem Leser) die Antwort präsentieren.
Die Geschichten sind so aufgebaut, dass auch der Leser auf die Lösung kommen kann und mir ist es auch tatsächlich einmal gelungen (was irgendwie nicht sonderlich viel ist ...). Für den deutschen Leser ist das allerdings etwas schwieriger, weil sich die Fälle oft auf die englische Sprache oder amerikanische Eigenheiten beziehen. Das Lesevergnügen trübt es nicht, selbst der gleiche Aufbau der Geschichten langweilt nie, da er doch immer wieder anders ist, bzw. die anfangs besprochenen Themen sich unterscheiden und auch die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Di thematisiert werden.
Isaac Asimov präsentiert kurzweilige Krimis, die auf spannende Weise unterhalten und dem Leser (selbst wenn er kein Amerikaner ist) das eine oder andere nerdige Wissen zukommen lassen.
Schade eigentlich, dass Asimovs Krimis so wenig Beachtung finden/fanden und im Schatten seiner SF-Geschichten stehen. Sie haben es nicht verdient.
Übrigens: Einer der älteren Herren ist er selbst, denn auch das sorgt für einen gewissen Humor in einigen seiner Krimis ... seine eigene Person und wie er sich sieht ...

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