Mittwoch, 9. März 2022

Sophie Cleverly: Violet und Bones (Rezension)

England im 19. Jahrhundert: Keine leichte Zeit, wenn man als Mädchen ernst genommen werden möchte. Auch für Violet, die clevere Tochter eines Totengräbers ist das alles andere als einfach. Sie will nämlich nicht nur das Bestattungsunternehmen übernehmen, sondern auch einen mysteriösen Fall aufklären. Denn eines Tages taucht Oliver auf. Der Junge lag gerade noch mausetot auf dem Leichentisch ihres Vaters und irrt nun ohne Erinnerung zwischen den Gräbern auf dem Friedhof umher. Zusammen mit ihrem treuen Begleiter, dem Windhund Bones, begeben sich Violet und Oliver auf Spurensuche. Sollte er etwa ermordet werden? Und gibt es einen Zusammenhang zu den rätselhaften Todesfällen in letzter Zeit?
Das Trio beginnt zu ermitteln und stößt auf ein mörderisches Geheimnis…
VIOLET UND BONES bietet eine nette Idee, die mich in der Umsetzung aber nicht vollkommen überzeugen konnte. Es ist noch viel Luft nach oben und wer weiß, wohin sich die Geschichte noch entwickelt. Allerdings erlaube ich mir vorzugreifen mit der Behauptung, dass ich diesem Weg nicht folgen werde. Es gibt genug andere Geschichten, die gelesen werden wollen und die es auch verdienen. VIOLET UND BONES ist nett, aber mehr auch nicht. Man kann das Buch lesen, man muss es aber nicht. Und eigentlich finde ich das schade, denn es hätte wirklich eine spannende und witzige Geschichte werden können.
Leider wirken die Charaktere zu blass (sowohl die Protagonisten als auch die Nebendarsteller) und wenig greifbar was ihre Gefühle anbelangt. Das fiel mir besonders bei Violet auf, die mir sehr unausgegoren vorkam und für mich ein großes Fragezeichen war. Auch was den Schauplatz, bzw. die Zeit der Handlung anbelangt, so war mir dabei zu wenig spürbar, dass sie in der viktorianischen Zeit spielt. Atmosphärisch merkt man davon nichts, selbst die Hinweise, wie schwer es Mädchen und Frauen in der damaligen Zeit hatten, hilft da nicht viel. Sprachlich war mir die Geschichte zu modern, das Verhalten der Charaktere ebenso. Das mag zwar dem modernen Leseverhalten angepasst sein, macht aber hier mehr kaputt als dass es hilft. Und was das mörderische Geheimnis anbelangt, auf das der Leser (oder die Leserin, für die das Buch wohl eher geeignet ist als für den männlichen Leser, wobei ich damit nicht sagen will, dass es ein reines Mädchenbuch ist. Wer denkt, dass sich der Klappentext gut anhört und wem das Cover gefällt, der kann gerne zum Buch greifen, egal welchen Geschlechts und Alters) angesetzt wird ... sagen wir es so: Es ist eine solide Geschichte mit Ausbaucharakter.

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