Dienstag, 18. November 2025

Gladys Mitchell: Das Geheimnis der Weißen Weihnacht (Rezension)

Mrs. Bradley, scharfsinnige Detektivin und gefeierte Psychiaterin, hat beschlossen, Weihnachten mit ihrem Neffen in dessen idyllischem Haus in den Cotswolds zu verbringen. Doch mit den Weihachtsgästen treten auch böse Gerüchte und seltsame Vorfälle auf. Ein bezaubernder Weihnachtskrimi aus einer Zeit, in der selbst Mord noch mit schelmischer Unschuld gespickt war.
Über die Weihnachtsfeiertage kehrt die Psychologin und Ermittlerin Beatrice Adela Bradley ihrer Heimatstadt London den Rücken zu und besucht ihren frisch vermählten Neffen. In seinem Haus in den malerischen Cotswolds versammeln sich schon die Weihnachtsgäste, doch in die gelöste Stimmung mischen sich böse Gerüchte: nacheinander erhalten die Dorfbewohner aus unbekannter Quelle Drohbriefe, während sich im nahegelegenen Wald seltsame Vorfälle ereignen. Dann fallen die Temperaturen, über die Hügel legt sich der Schnee – und eine Leiche wird entdeckt. Mrs. Bradley übernimmt den Fall, aber sie muss einen raffinierten Plan aushecken, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und den Schuldigen zu finden...

Montag, 17. November 2025

Aidan Dubh: Scenes of Evergreen (Rezension)

Mehr über den Autor, das Buch und einen Vorgeschmack auf SCENES OF EVERGREEN (als Hörspiel und Musicfile) findet man hier.
Auf einem fernen Planeten, wo saurer Regen unaufhörlich fällt, kämpfen die Bewohner einer verfallenen Stadt ums Überleben. Unter ihnen werden sechs Menschen ausgewählt und erhalten eine geheimnisvolle goldene Visitenkarte: Sie sollen sich in der legendären Alias Star Bar im 13. Distrikt treffen. Was als Einladung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Spiel um Leben und Tod.
Sie treffen auf Thomas Peterson, der fast sein ganzes Leben einen Kampf führt, von dem niemand in der Welt Kenntnis hat – und doch alle etwas angeht. „Scenes of Evergreen“ ist eine düstere Science-Fiction-Geschichte über Überleben, Macht und die verzweifelte Suche nach Hoffnung in einer Welt voller dunkler Geheimnisse.

Science Fiction kann manchmal schwere Kost sein, manchmal leichtfüßig wie eine Brise im Frühling. SF ist nicht mein bevorzugtes Genre, aber hin und wieder gebe ich mich in die Tiefen des Alls oder in die Zukunft... das Genre bietet viele Möglichkeiten. Dystopien sind ein Subgenre, mit dem ich mich nicht ganz anfreunden kann, meist mache ich einen Bogen darum, aber manchmal habe ich doch Interesse. Warum also SCENES OF EVERGREEN (abgesehen davon, dass mich der Autor angesprochen hat)? 
Der Klappentext hat mich angesprochen. Über das Musikstück äußere ich mich nicht, das ist Geschmackssache, passt aber gut zum Buch. Das HÖRSPIEL ist kurz und gibt das Buch selbst nur auszugsweise wieder, man kann das als eine Art von Leseprobe sehen. Und vielleicht hört man es sich an, um zu sehen in wie weit das Buch taugt. Nicht, dass ich mich an meinen Rat gehalten habe...

Freitag, 14. November 2025

M. C. Beaton: Hamish Macbeth geht den Dingen auf den Grund (Rezension)

Im abgelegenen schottischen Fischerdorf Stoyre ist etwas im Gange. Die Einwohner verhalten sich irgendwie äußerst ... merkwürdig. Bei einem Routinebesuch findet Dorfpolizist Hamish Macbeth den Pub leer vor, während die Kirche unerwartet voll ist - und die Atmosphäre durchdrungen von Angst. Dann wird ein Ferienhaus durch eine Explosion dem Erdboden gleichgemacht, was die Einheimischen als »höhere Gewalt« bezeichnen. Hamish hat da allerdings eine andere Theorie. Mit Hilfe der scharfsinnigen Journalistin Elspeth Grant gibt er alles, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Können die beiden den merkwürdigen Vorkommnissen auf den Grund gehen und herausfinden, was in Stoyre wirklich los ist?
Hamish Macbeth geht den Dingen auf den Grund ist der 18. Fall des schottischen Constables und in meinen Augen (oder dem Erinnerungsvermögen nach) ungewöhnlichster. Es geht tatsächlich zur Sache und so cosy, wie die anderen Teile der Serie daherkommen ist es diesmal nicht. Zumal Hamish richtig aufdreht und mehr als einen Fall zu lösen hat ... und dann sind natürlich auch noch die Frauen, die ihm das Leben schwer machen, warum auch immer. Dabei könnte ja alles so schön sein. Aber die Autorin übernimmt sich nicht, sie bleibt dem Krimigenre treu, obwohl man manchmal das Gefühl bekommt, dass sich die Handlung eher in Richtung Thriller entwickeln soll. Aber trotz ernster Themen (häusliche Gewalt, religiöser Fanatismus) bleibt alles doch eher beschaulich und trotz vieler unterschiedlicher Handlungsstränge typisch Hamish Macbeth. Nur eben nicht ganz so cosy. Und dadurch ein wirklich spannendes Buch.

Donnerstag, 13. November 2025

Bora Chung: Dein Utopia (Rezension)

»Technologie trifft auf die Absurdität der menschlichen Existenz – und wie von Bora Chung gewohnt, tut sie das auf die erstaunlichste Art und Weise.« Book Riot
Was bedeutet es, Mensch zu sein, in einer zunehmend von Technologie durchdrungenen Welt? In »Dein Utopia« versammelt Bora Chung eindringliche, verstörend schöne Geschichten über eine Zukunft, die längst begonnen hat, erzählt von KI-gesteuerten Autos und empfindsamen Aufzügen, von utopischen Heilsversprechen und Bürokratien, die sogar die Unsterblichkeit verwalten.
Mit düsterem Witz und scharfem Blick lotet die preisgekrönte Autorin von »Der Fluch des Hasen« aus, was sein könnte, spielt mit unseren Erwartungen an das Morgen und beleuchtet dabei immer auch die Ängste, Absurditäten und Widersprüche unserer Zeit – überraschend, visionär und voller erzählerischer Kraft.

Schon DER FLUCH DES HASEN hat mich für die Autorin begeistern können, und so musste ich zugreifen sobald ich den Namen Bora Chung gelesen habe. Und auch, wenn mich nicht alle Geschichten überzeugen konnten (mit der Titelstory DEIN UTOPIA konnte ich am allerwenigsten anfangen), so war dieser Band doch ein Lesegenuß, der zwar nicht leicht zu verdauen war, aber doch eine interessante Bandbreite aufweist. Und dabei spielt es keine Rolle, dass sich eine Koreanerin an das Thema heranwagt, verständlich ist es auch für den ahnungslosen Westeuropäer. Und wer SF mag, der wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Irgendetwas kann man immer aus den Geschichten ziehen.
KI und Unsterblichkeit sind Themen, die aufgegriffen werden, mal technisch, mal weniger. Die menschliche Seite mag man vermissen, aber auch dafür findet sich etwas ... dann wenn es um Außerirdische geht. Dabei sind die Geschichten an sich alle durchaus als anspruchslos zu bezeichnen, die Autorin versteckt sich nicht hinter unverständlichem, fragwürdigen Technikblabla. Statt dessen hinterfragt sie die Technik und stellt Fragen, die unsere Existenz in Frage stellen.
"Können Maschinen eine Seele haben?" "Wie lange will der Mensch leben und zu welchem Preis?" "Wie weit soll KI unser leben bestimmen?"
Fragen, auf welche die Autorin keine Antworten gibt, aber Denkanstöße. Und auch der Kampf Natur Mensch wird interessant in Szene gesetzt.
DEIN UTOPIA - ein Buch für jeden SF-Liebhaber, der sich gerne von kurzen (intelligenten) Geschichten zum Nachdenken anregen lässt.

DEIN UTOPIA bei amazon (AffiliateLink)