Martins Buchgelaber
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Sonntag, 14. Dezember 2025
Freitag, 12. Dezember 2025
Scholastique Mukasonga: Sister Deborah (Rezension)
Ruanda in den 1930er Jahren: Während sich in Ostafrika immer mehr Menschen zum Christentum bekennen, verkündet Sister Deborah, eine Missionarin aus den USA, dass der Messias niemand anderes als eine schwarze Frau sein wird. Sister Deborah wird der Hexerei angeklagt und verschwindet auf mysteriöse Weise. Zwei Jahrzehnte später beschließt Ikirezi, eine geniale Akademikerin in Washington, die einst von ihr behandelt wurde, sich auf die Spuren der legendären Prophetin zu begeben. Sie taucht ein in die Vergangenheit, um ihre Geschichte zu erzählen, doch der Zauber von Sister Deborah ist gewaltiger als sie ahnt.
Mit Sister Deborah entwirft Scholastique Mukasonga einen vielschichtigen Roman über Glauben, Macht und Erinnerung im kolonialen Ruanda der 1930er Jahre. Im Zentrum steht die amerikanische Missionarin Sister Deborah, die mit ihrer provokanten Verkündigung eines schwarzen, weiblichen Messias die religiösen und kolonialen Ordnungssysteme erschüttert. Ihr mysteriöses Verschwinden nach einer Anklage wegen Hexerei verleiht der Figur früh einen mythischen, beinahe legendären Status. Zwei Jahrzehnte später greift Mukasonga den Faden erneut auf: Ikirezi, eine brillante Akademikerin in Washington, macht sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter der Prophetin, die sie einst selbst behandelt hatte. Ihre Nachforschungen strukturieren den Roman als Spurensuche zwischen Kontinenten, Zeiten und Erzählstimmen. Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich, Fakten und Legenden lassen sich kaum trennen.
Mit Sister Deborah entwirft Scholastique Mukasonga einen vielschichtigen Roman über Glauben, Macht und Erinnerung im kolonialen Ruanda der 1930er Jahre. Im Zentrum steht die amerikanische Missionarin Sister Deborah, die mit ihrer provokanten Verkündigung eines schwarzen, weiblichen Messias die religiösen und kolonialen Ordnungssysteme erschüttert. Ihr mysteriöses Verschwinden nach einer Anklage wegen Hexerei verleiht der Figur früh einen mythischen, beinahe legendären Status. Zwei Jahrzehnte später greift Mukasonga den Faden erneut auf: Ikirezi, eine brillante Akademikerin in Washington, macht sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter der Prophetin, die sie einst selbst behandelt hatte. Ihre Nachforschungen strukturieren den Roman als Spurensuche zwischen Kontinenten, Zeiten und Erzählstimmen. Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich, Fakten und Legenden lassen sich kaum trennen.
Donnerstag, 11. Dezember 2025
Lucy Clarke: You let me in (Rezension)
Sie muss ihre Vergangenheit um jeden Preis schützen
Nichts fühlt sich richtig an, seit Elle in ihr spektakuläres Haus an Cornwalls Küste für eine Woche an Fremde vermietet hat. Sie hört Geräusche in der Nacht, Dinge wurden bewegt, jemand war in ihrem abgeschlossenen Schreibzimmer, und in ein Tischbein ist »Lügnerin« eingeritzt. Ihr wahrgewordener Traum von einem Platz zum Schreiben am Meer, den sie sich nach dem überwältigenden Erfolg ihres ersten Romans geschaffen hat, wird zum Albtraum. Bildet Elle sich alles nur ein, wie ihre Schwester Fiona meint, oder hat es wirklich jemand auf sie abgesehen? Und kennt nun ihr dunkelstes Geheimnis …
YOU LET ME IN ... der Klappentext ist vielversprechend und auch die Rezensionen, die ich im Vorfeld zu lesen bekommen habe. Autorin in einsamen Haus ... Schriftsteller bieten sich ja anscheinend dazu an in irgendwelche merkwürdigen Geschichten verwickelt zu werden (man denke an YELLOWFACE oder HARRY QUEBERT).
Nichts fühlt sich richtig an, seit Elle in ihr spektakuläres Haus an Cornwalls Küste für eine Woche an Fremde vermietet hat. Sie hört Geräusche in der Nacht, Dinge wurden bewegt, jemand war in ihrem abgeschlossenen Schreibzimmer, und in ein Tischbein ist »Lügnerin« eingeritzt. Ihr wahrgewordener Traum von einem Platz zum Schreiben am Meer, den sie sich nach dem überwältigenden Erfolg ihres ersten Romans geschaffen hat, wird zum Albtraum. Bildet Elle sich alles nur ein, wie ihre Schwester Fiona meint, oder hat es wirklich jemand auf sie abgesehen? Und kennt nun ihr dunkelstes Geheimnis …
YOU LET ME IN ... der Klappentext ist vielversprechend und auch die Rezensionen, die ich im Vorfeld zu lesen bekommen habe. Autorin in einsamen Haus ... Schriftsteller bieten sich ja anscheinend dazu an in irgendwelche merkwürdigen Geschichten verwickelt zu werden (man denke an YELLOWFACE oder HARRY QUEBERT).
Mittwoch, 10. Dezember 2025
Wolfgang Hofer: Fritz und Donald - Im mörderischen Bayern(Rezension)
Unser Kanzler aus dem Sauerland, verbringt seinen Urlaub unter CSU-blauem Himmel, als ein Blogger mit einer Mistgabel ermordet wird. Als Fritz und Ehefrau Charlotte über den Königssee schippern, ein Todesschrei samt Echo: Leiche Nummer zwei. Plus zwei weitere sind vier! Droht dem Berchtesgadener Land die Entvölkerung? Zum Glück hat Fritz Unterstützung: Spürhund Donald, der dem amerikanischen Präsidenten ähnelt, aber ganz lieb ist, sowie der Hacker Hubsi. Da hat Markus Söder gerade noch gefehlt. Trotz der Ermittlungen findet Fritz noch Zeit zum Fingerhakeln beim Trachtenabend – im passenden Outfit samt Gamsbarthut. Wer außerdem wissen möchte, was Mozart mit dem Fall zu tun hat und welche Granden der Politik es in Tiefgaragen miteinander treiben, kommt um dieses Buch nicht herum. Fritz und Donald ermitteln. Überparteilich, völkerverbindend, tierisch spannend, und absolut komisch!
Dienstag, 9. Dezember 2025
Birgit Aschmann: Die Deutschen und die Natur (Rezension)
Der deutsche Wald, der Rhein, der Umweltschutz: Die Deutschen und die Natur
Am Anfang dieser seit jeher spannungsreichen Geschichte stehen im 19. Jahrhundert Künstler wie Caspar David Friedrich und Naturforscher wie Carl Gustav Carus, die die Natur verehren und verstehen wollten. Gleichzeitig setzten Ingenieure wie Johann Gottfried Tulla alles daran, mit der Rheinbegradigung die scheinbar unvollkommene Natur zu verbessern. Dass man sich vor der Natur fürchtete, zeigt die folgenreiche Auseinandersetzung mit Krankheiten wie der Cholera. In der Industrialisierung wurde die Natur rücksichtslos erobert und ausgebeutet. In Dienst genommen wurde sie aber auch, um soziale Hierarchien wie die Geschlechterordnung oder »Rassenkonzepte« zu begründen. Doch am Ende des Jahrhunderts mündete die Kritik an den Auswüchsen der Moderne in den lautstarken Appell der Lebensreform: »Zurück zur Natur!«.
Die Historikerin Birgit Aschmann bietet mit dieser großen historischen Erzählung nicht nur einen erfrischend anderen Blick auf das 19. Jahrhundert, sondern legt zugleich die Wurzeln des heutigen, oft widersprüchlichen Umgangs mit der Natur frei.
Am Anfang dieser seit jeher spannungsreichen Geschichte stehen im 19. Jahrhundert Künstler wie Caspar David Friedrich und Naturforscher wie Carl Gustav Carus, die die Natur verehren und verstehen wollten. Gleichzeitig setzten Ingenieure wie Johann Gottfried Tulla alles daran, mit der Rheinbegradigung die scheinbar unvollkommene Natur zu verbessern. Dass man sich vor der Natur fürchtete, zeigt die folgenreiche Auseinandersetzung mit Krankheiten wie der Cholera. In der Industrialisierung wurde die Natur rücksichtslos erobert und ausgebeutet. In Dienst genommen wurde sie aber auch, um soziale Hierarchien wie die Geschlechterordnung oder »Rassenkonzepte« zu begründen. Doch am Ende des Jahrhunderts mündete die Kritik an den Auswüchsen der Moderne in den lautstarken Appell der Lebensreform: »Zurück zur Natur!«.
Die Historikerin Birgit Aschmann bietet mit dieser großen historischen Erzählung nicht nur einen erfrischend anderen Blick auf das 19. Jahrhundert, sondern legt zugleich die Wurzeln des heutigen, oft widersprüchlichen Umgangs mit der Natur frei.
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