Mittwoch, 3. Dezember 2025

Roland Zingerle: Mörderisches Halleluja (Hörbuch)(Rezension)

Ein bayerisches Dorf im Ausnahmezustand - Im idyllischen oberbayerischen Fackenreuth könnte das Leben nicht ruhiger sein. Dorfpolizist Xaver ist gerade mit Kleinkram-Problemen beschäftigt: Pfarrer Hartl vermisst Geld aus dem Klingelbeutel, und Xavers Freundin Bettina ist nicht gerade glücklich mit ihm, obwohl er keinen blassen Schimmer hat, warum. Doch alles ändert sich, als Jesus im Wald auftaucht – zumindest glaubt das die tiefgläubige Monika. Während einige Fackenreuther die Wiederkehr des Heilands feiern, vermuten andere einen Schwindel. Doch die Wahrheit wird schnell blutiger als erwartet: Ein Mord geschieht, und noch während Xaver im Dunkeln tappt, wird auch Monika ermordet – ans große Kreuz in der Kirche genagelt. Damit nimmt das Chaos seinen Lauf. Satanisten, fanatische Christen und sogar eine päpstliche Kommission ziehen ins Dorf und die Lösung der Morde ist schwieriger als gedacht. Xaver weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht – das Dorf ist ein einziges mörderisches Halleluja.
Fackenreuth also ... irgendein Kaff irgendwo in Bayern ... warum nicht. Klingt ja ganz nett, kann man sich ja mal anhören. Und ja, ich gebe zu, ich habe nicht das bekommen was ich erwartet habe, aber ich hatte auch keine großen Erwartungen. Auch wenn die Beschreibung interessant klang ... man weiß es ja ... manchmal ist es viel Lärm um Nichts und eher banal. Aber Fackenreuth ... nun, ich weiß eigentlich gar nicht was ich sagen soll...<
Vielleicht das: WOW!!!!!!!
Oder das: Oh wie peinlich!!!!!!!!
So wirklich weiß ich nicht, was ich davon halten soll, außer, dass ich von Anfang an begeistert war. Von wegen belangloser CosyCrime (das war trotz Beschreibung meine Meinung), denn das ist es bei weitem nicht und man muss vielleicht auch ein bisschen vorwarnen, da geht es teilweise sehr heftig zur Sache (aber was da so alles getrieben wird geht über cosy weit hinaus, denn ... da wird gestorben wie die Fliegen). Aber vielleicht sollte ich versuchen, diese Rezension in geordnete Bahnen zu bringen, auch wenn es schwierig ist (man kann das noch als Nachwirkungen des Hörbuchs sehen).
Also ... die Geschichte ist sehr originell, sehr abgefahren, skurril und alles andere als bayrisch gemütlich. Die Charaktere sind ebenfalls skurril und teilweise extrem klischeehaft (oder peinlich ... oder alles zusammen), aber größtenteils liebenswert und durch ihre Art auch sehr amüsant. Da nimmt man Klischees gerne in Kauf. Man muss auch sagen, dass die Ausgangssituation durchaus witzig ist (und ich wirklich Schwierigkeit hatte nicht laut loszulachen, mit Schmunzeln ist da nicht viel). Aber so abgedreht es anfangs auch ist, so bleibt es nicht, denn trotz allem Slapstick, schwarzen und göttlichem Humor wird es schon etwas härter und geht über einen CosyCrime hinaus (was man alleine schon an der Sterberate sieht, in Fackenreuth wird gerne gestorben ...:). Nebenbei ist die Geschichte, so unglaublich sie erscheinen mag (und vielleicht auch ist), sehr spannend, mit wirklich unerwarteten Wendungen. Und weil ich das Buch gehört habe darf auch ein Lob an den Sprecher nicht fehlen. Und Michael A. Grimm passt hervorragend zum Buch. Seine Stimme, seine Dialekte ... einfach wunderbar, so wird Fackenreuth zum Leben erweckt. Und seine Nuancen in der Stimmlage ... köstlich.
Merkt man dass ich begeistert bin? Gut, denn ich werde Fackenreuth (allein schon der Name ... passt gut in den Freistaat mit seinem Petting und Tuntenhausen) sicher nicht den Rücken kehren. Und ich hoffe auf ein baldiges Erscheinen der weiteren Teile, denn in Buchform gibt es sie bereits, nur die Hörbücher ziehen noch nach... aber wer skurrile Krimis mag, wird sich köstlich amüsieren. Und ja, ein bisschen muss man vielleicht dem Realismus abschwören (aber wen interessiert das schon).

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