Donnerstag, 18. Dezember 2025

Katja Montejano: Bis alles verschwand (Rezension)

Du kannst dem Tod entkommen. Aber nicht dir selbst …
Polizistin Emma Winter tötet einen Mann, um ein Kind zu retten – und setzt damit eine Kettenreaktion in Gang, die sie ins Herz ihrer dunkelsten Erinnerungen führt. Ihr Ex-Mann verschwindet spurlos. Seine Schwester beschuldigt Emma des Mordes. Und ein skrupelloser Serienkiller hat es auf sie abgesehen – nicht, um sie zu töten, sondern um sie Stück für Stück zu zerstören.
Emma kämpft um die Wahrheit. Um ihren Sohn. Und gegen die größte Bedrohung von allen: den Zerfall ihres eigenen Verstands.

Eine Polizistin mit beginnender Demenz? Das klingt mal nach etwas anderem. Und BIS ALLES VERSCHWAND hat durchaus einige interessante Momente. Aber ich muss zugeben, dass mir die Geschichte nicht ganz gefallen hat, bzw. ich mir mehr erwartet habe. Einige Szenen steuern vom Aufbau auf etwas Großartiges hin, zumindest hat es den Anschein, aber irgendwie verpufft alles dann in Belanglosigkeiten. Vor allem von Antagonist "Felix" hätte ich mir mehr erwartet. Tatsächlich scheint auch weniger Emma die Protagonistin zu sein sondern Franco, ihr eigenwilliger Nachbar mit moralisch fragwürdiger Vergangenheit. Er ist die interessanteste Gestalt in diesem Thriller, der mehr Biss vertragen hätte können, zumal das Thema Demenz in meinen Augen auch etwas zu kurz kommt und vor allem gegen Ende doch einen schalen und unbefriedigenden Beigeschmack bekommt. Das ist zu einfach.
Die Geschichte wird aus mehreren Sichtweisen erzählt, wobei man sich die Teile des Täters sparen hätte können und nur Francos Erzählstrang meiner Meinung nach einen Mehrwert zur Handlung beiträgt. Selbst Emmas Probleme mit ihrer beginnenden Demenz werden eher oberflächlich abgehandelt. Schade für ein Thema, das heutzutage ständig präsent ist und hier in einer (zumindest für mich) neuen Form präsentiert wird. Leider wird das vorhandene Potential nicht wirklich ausgeschöpft. 
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, die vielen abschweifenden Gedanken, machen es schwer der Handlung zu folgen. Da hätte ich mir fast schon gewünscht wenn sich die Autorin auf einen Erzählstrang beschränkt hätte (Emmas beginnende Demenz oder Franco, wie er damit umzugehen hat ... über den Täter lege ich den Schleier des Schweigens).
Aber ich sprach auch von einigen interessanten Momenten, und das sind die Teile der Handlung, die sich mit der Vergangenheit befassen und Licht hinter die Motive des Täters bringen. Dabei kann man durchaus auch die eine oder andere Überraschung erleben. Zu einem Highlight, oder einem Thriller, den man als solchen auch bezeichnen kann, macht es BIS ALLES VERSCHWAND aber nicht. 

Hätte ich gewusst, dass ich bereits einen Roman von Katja Montejano gelesen habe (SPIEGELMÄDCHEN), der mich schon nicht überzeugt hatte, hätte ich die Finger von BIS ALLES VERSCHWAND gelassen. Die Autorin schafft es zwar interessante Stoffe zu erschaffen, aber in der Umsetzung scheint es noch Probleme zu geben. Das ist hier nicht anders. Und sehr sehr schade. 

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