Dienstag, 30. September 2025

Roland Muller: Eisfalle (Hörbuch) (Rezension)

Tödliche Gefahr im ewigen Eis.
Mehr als vierzig Meter unter grönländischem Eis liegt sie begraben, die ehemalige US-Station Camp Century. Hier sind große Mengen kontaminiertes Material und Diesel aus der Zeit des Kalten Krieges eingeschlossen - eine tickende Zeitbombe angesichts der abtauenden Eismassen. Als eine Expedition dort spurlos verschwindet, nimmt John Kaunak die Ermittlungen auf. Mit seinem Team arbeitet er sich tief ins Eis vor, wo er feststellen muss, dass die Station alles andere als verlassen ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Der zweite Fall für John Kaunak. EISRAUSCH war ja schon sehr vielversprechend, aber leider bleibt EISFALLE weit hinter den Erwartungen zurück. Jedenfalls wurde ich enttäuscht. Das Setting (Grönland) wird nach wie vor sehr atmosphärisch und bildhaft in Szene gesetzt. Das Problem, oder die Schwäche des Romans sind die Protagonisten. Zum einen sollte man EISRAUSCH gelesen haben, dort werden einige Beziehungen einiger Charaktere untereinander geklärt, aber leider gibt es zu viele Schauplätze mit zu vielen Personen, dass man leicht den Überblick verliert, und das ist eigentlich schade, denn die Handlung ist durchaus interessant. Nur ... der Stil zerstört die Spannung, bzw. lässt diese erst gar nicht aufkommen. In manchen Szenen wird die emotionale Tiefe zugunsten des Plots vernachlässigt, was aber nicht so wirklich funktionieren will. Man darf vielleicht hoffen, dass all die angefangenen/angedeutetem Handlungsstränge in weiteren Romanen fortgeführt werden, so dass Fragen beantwortet werden oder kleine Charaktereigenheiten (oder auch größere) besser (oder überhaupt) zur Geltung kommen.
Zusätzlich zu den zahlreichen Personen kommt eine Vielzahl an Themen hinzu: Umwelt, Militär, Machtpolitik, Verschwörungen, da fällt es schwer, den Überblick über alle Akteure und ihre Motivationen zu behalten. Was schade ist, aber manchmal ist weniger besser. Der Autor hätte sich auf weniger beschränken sollen, um in späteren Romanen (und ich gehe davon aus, dass es diese geben wird) die ausgesparten Themen zur Geltung zu bringen. So wirkt der Roman an mehreren Stellen überfrachtet und oberflächlich. Schade, denn auch wenn der Vorgänger seine Schwächen hatte, so bot er gute Unterhaltung im kalten Umfeld. EISFALLE enttäuscht hingegen, zumal auch John Kaunak fast unsichtbar wirkt.
Ob es daran lag, dass ich den Roman gehört habe und nicht gelesen? Manchmal kann das einen Unterschied machen und Hörbuch und (gedrucktes) Buch können sich unterscheiden. Aber ich muss sagen, dass mir der Sprecher Tim Gössler, gut gefallen hat. Er hat zumindest versucht der Geschichte Leben einzuhauchen und das ist ihm teilweise gelungen. Dass EISFALLE nicht zünden konnte ist ihm kaum anzukreiden, seinen Job hat er gut gemacht.

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