Auch literarisch bleibt man von Weihnachten nicht verschont (aber man muss auch sagen, dass nicht alles, was zur Weihnachtszeit ... die wohl marketingtechnisch schon Ende August beginnt ... herausgebracht wird, gut ist). Und auch Miss Merkel muss/darf/kann sich ins Weihnachtsgeschäft werfen, allerdings trifft sie es in David Safiers kurzem Roman besser als ihr Mann Achim und Pupsi, der Mops, formerly known as Putin) »Da ist ein toter Weihnachtsmann in unserem Kamin« gehört zu den Sätzen, die man zum Heiligen Fest eher nicht hören will. Es sei denn, man ist Angela Merkel und freut sich über ungeklärte Todesfälle in der uckermärkischen Heimatstadt. Nach einem missglückten Urlaub mit den Obamas findet das Ehepaar Merkel bei ihrer Rückkehr an Heiligabend den besagten toten Weihnachtsmann in ihrem Fachwerkhäuschen vor. Bei dem Mann handelt es sich um einen professionell buchbaren Santa. Verdächtig sind vier konkurrierende Weihnachtsmänner und -frauen, die die Bewohner des beschaulichen Ortes ebenfalls mit Geschenken beglücken. Und einer von ihnen hält sich sogar für den echten Weihnachtsmann.
MORD UNTERM WEIHNACHTSBAUM ist der 5. Merkelroman, und zum einen der kürzeste, zum anderen auch der am wenigsten unterhaltende. Ich will nicht sagen, dass er schlecht ist, er hat ein paar Highlights, aber ... in gewisser Weise ist er uninspiriert, wenig spannend, auch was den Humor anbelangt, bleibt dieser hinter den unterhaltsamen Sprüchen und Gedankengängen der Vorgänger weit zurück.
Die Handlung, wie sie der Klappentext beschreibt, klingt eigentlich ziemlich unterhaltsam, und unterhaltsam beginnt es auch, bis das ganze dann doch eher etwas abflacht und all das, was man an den Merkelbüchern lieben gelernt hat, fehlt. Ja, es ist weihnachtlich, aber ich bin davon ausgegangen, dass es sich um einen Krimi handelt und da bleiben die Ermittlungen dann doch etwas auf der Strecke zu Gunsten von ... ja, von was eigentlich. Auf den "echten" Weihnachtsmann aka GAGA-SANTA hätte ich gut und gerne verzichten können, ebenso auf diverse Hinweise auf das Sexualleben mancher Politiker oder Kommissare Mag vielleicht vorteilhaft sein, dass es ein kurzes Buch ist, das sich schnell lesen lässt, oder, wie in meinem Fall, hören lässt.
Miss Merkel ohne Nana Spier? Nicht auszuhören! Denn ihre vielseitige Interpretationskunst und ihr Gespür für Witz und Timing kommen in dieser Reihe voll zum Tragen.
Das kann man unterschreiben, Nana Spier ist der Grund warum man die Merkelbücher hören muss und nicht lesen, das ist so ein Vergnügen und Nana Spier schafft es auch, über die Unzulänglichkeiten der Geschichte hinwegzutäuschen, einfach, weil sie ihre Stimme benutzt und damit dem Leser glaubhaft (sehr glaubhaft) vermitteln kann, dass die echte Angela, erzählt. Ob das ein Kompliment für Frau Merkel ist sei dahingestellt. Aber so kann man dem Buch noch etwas abgewinnen. Ich hoffe, dass der nächste Teil wieder ein typischer Merkel mit dem gewohnten Ermittlungen und Witzen/komischen Situationen wird und dieser unkreative Ausrutscher eben nur das war: Ein Ausrutscher (weil man noch schnell auf das Weihnachtsgeschäft aufspringen will).
Ich habe mich so gefreut, diesen Merkel (der ja eigentlich ein Safier ist) zu hören, Weihnachten hin oder her, aber ... ich muss es wohl als Stärke sehen, dass das Hörbuch nur etwas länger als 4 Stunden ist. Merkel gerne wieder ... aber nicht so.
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