Freitag, 5. September 2025

Roland Muller: Eisrausch (Rezension)

Tödliche Jagd auf Grönland
Als zwei Arbeiter eines umstrittenen Tagebauprojekts in Grönland ermordet werden, sieht die Polizeichefin von Aarhus die Möglichkeit, ihren eigensinnigen Ermittler John Kaunak loszuwerden. Vorgeblich als neuer Sicherheitschef fliegt er auf die Insel und begreift bald, dass er es nicht mit einem gewöhnlichen Mörder zu tun hat. Im Tagebau wird das begehrte Neodym abgebaut, dem die ganze Welt nachjagt. Niemand will John unterstützen und sich den großen Playern in den Weg stellen. Bis er Aka Høegh trifft, eine junge Einheimische, die ihm die mystische Seite Grönlands zeigt.

Roland Mullers Debütroman EISRAUSCH ist ein packender und atmosphärisch dichter Polit- und Umweltthriller, der aktuelle Themen wie den Abbau seltener Erden und die damit verbundenen ökologischen und politischen Herausforderungen behandelt, aber auch gesellschaftspolitische Aspekte wie der Umgang mit den Inuit. Vor der beeindruckenden Kulisse Grönlands entfaltet sich eine packende Geschichte über Mord, Macht und das Streben nach Unabhängigkeit. Der Kampf um Bodenschätze trifft auf politische und ökologische Konflikte. Hinzu kommen gut ausgearbeitete Charaktere, die vollkommen authentisch wirken, auch wenn ich hin und wieder schmunzeln musste, wenn es doch etwas zu James Bond-lastig wurde (was aber beabsichtigt ist und durchaus passend war), trotz der Brutalität der Beschreibung. Im Großen und Ganzen weiß Roland Muller zu fesseln, auch wenn man etwas braucht um in die Story hineinzufinden. Aber dann lässt sie einen nicht mehr los und bietet durchaus noch ein paar Überraschungen. Manche Charaktere sind, im Vergleich zu den Protagonisten, weniger gut gezeichnet, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das noch, es wird weitere GRÖNLAND-Thriller des Autors geben. Zu den Stärken des Buchs zählt das Vermitteln des Hintergrunds, Schwächen sind manchmal in der Story selbst zu finden. Aber im Großen und Ganzen wirkt vieles stimmig, der Unterhaltungswert ist hoch, der Schauplatz interessant und der Protagonist mit seinen Ecken und Kanten durchaus sympathisch. Wer Thriller in kalten Gefilden mag, sollte EISRAUSCH eine Chance geben. Und wer sich einfach nur gut unterhalten lassen will (und auch ein bisschen Popcorn-Kino-Feeling nicht abgeneigt ist), der ist auch gut bedient.

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