Montag, 17. Februar 2025

Jules Verne: Der Leuchtturm am Ende der Welt (Rezension)



Ich dachte, dass ich alle Jules Verne Bücher kennen würde, mit einer Ausnahme ("Der grüne Blitz"), aber es scheint Bücher zu geben, die mir entfallen sind. DER LEUCHTTURM AM ENDE DER WELT (1971 als DAS LICHT AM ENDE DER WELT verfilmt) gehört dazu. Es kann aber auch sein, dass er mein Interesse nicht geweckt hat, weil es genau genommen kein Roman von Jules Verne ist, jedenfalls nicht so richtig. Das Buch kam erst nach seinem Tod heraus und wurde von seinem Sohn MICHEL VERNE stark überarbeitet. Andererseits gibt es auch andere Bücher von Michel/Jules, die ich gelesen habe.
1905 erbte Michel mit dem Tod des Vaters auch dessen schriftstellerischen Nachlass, wozu auch eine Reihe noch unveröffentlichter, auch unvollendeter Romane zählten. Bereits frühzeitig gab es Zweifel, ob die posthumen Werke Jules Vernes tatsächlich von diesem geschrieben worden waren. Michel konnte aber anführen, dass er in den vorangegangenen Jahren eng mit seinem Vater zusammengearbeitet habe und darum wisse, wie die nicht beendeten Romane in dessen Sinne zu bearbeiten seien. Vergleiche zwischen veröffentlichten Versionen und den Manuskripten des Vaters weisen zum Teil starke Diskrepanzen auf. Allerdings wären viele der hinterlassenen Manuskripte von Jules Verne selbst noch bearbeitet worden. Auch erfolgte ein Teil der Änderungen auf Wunsch des Verlegers Louis-Jules Hetzel (1847–1930), dem Sohn des Verlegers Pierre-Jules Hetzel. Louis-Jules Hetzel war das Spätwerk von Jules Verne in Teilen zu zäh und handlungsarm.
Das muss ich schon fast unterschreiben. Ein Highlight ist DER LEUCHTTURM AM ENDE DER WELT nicht. Bedenkt man die Zeit in der es geschrieben wurde mag der Stil natürlich etwas schwerfällig wirken, aber für mich macht das den Reiz Bücher dieser Art aus und ich lese nach wie vor gerne Abenteuerromane aus dem endenden 19. Jahrhunderts und dem beginnenden 20. Jahrhundert. Der altmodische Stil hilft, sich in die Zeit zurück zu versetzen.
Aber um was geht es nun? Kurz gesagt: DER LEUCHTTURM AM ENDE DER WELT handelt von einem Leuchtturm auf einer Insel, seinen Wärtern, Piraten und anderen Schiffsbrüchigen, die mit der Situation zurecht kommen müssen, dass Insel und Leuchtturm eher weniger bekannt sind. Gut für die Piraten, schlecht für die Schiffbrüchigen. 
Held der Geschichte ist Vasques, das einzige Mitglied der von Piraten getöteten Leuchtturmmannschaft, der mit anderen Schiffbrüchigen versucht, die Insel zu verlassen und den Piraten ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen.
Verne (welcher auch immer) ergießt sich in szenischen Beschreibungen und ausführlicher Charakterisierung der Hauptpersonen, was auf der einen Seite gut für die Atmosphäre des Romans ist und starke Bilder im Leserprovoziert, auf der anderen Seite geht dadurch viel Spannung verloren, da die Beschreibungen viel Platz einnehmen. Dabei passiert nicht gerade wenig auf der Insel. Nur wird dem Geschehen weniger Augenmerk zuteil als den Beschreibungen. Zäh und langatmig wird die Geschichte erzählt, und dabei wäre das Potential für eine spannende Abenteuergeschichte vorhanden.
Nun ja, ich kenne die Verfilmung nicht, kann mich dazu also nicht äußern, aber es wundert mich nicht, dass dieser Roman zu den eher unbekannten Werken Jules Vernes gehört.

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