Montag, 10. Februar 2025

C. S. Harris: Die Rache auf der Bloody Bridge (Rezension)

London, 1813. Die enthauptete Leiche des wohlhabenden Plantagenbesitzers Stanley Preston wird an der Bloody Bridge aufgefunden – und sein Kopf aufgespießt auf der Brücke. Nicht nur die Todesart, sondern auch die von Sebastian St. Cyr beim Tatort gefundene Grabplakette mit der Aufschrift „King Charles, 1648“ lassen den adligen Detektiv an den abgesetzten und hingerichteten Stuart-König denken. Makaber genug, dass das Opfer auch selbst Sammler von balsamierten Köpfen historischer Persönlichkeiten war, doch der Fall wird durch die verwandtschaftlichen Beziehungen von Stanley Preston zum jetzigen Innenminister auch noch politisch brisant. Als ein brutaler Mord den nächsten jagt, tritt der skrupellose ehemalige Armeeoffizier Sinclair, Lord Oliphant, auf den Plan, der jedes der Opfer kannte und noch eine Rechnung aus gemeinsamen Kriegstagen mit Sebastian offen hat …
DIE RACHE AUF DER BLOODY BRIDGE ist der 10. Band aus der Sebastian St. Cyr-Reihe. Und wer die anderen Teile kennt, bekommt das, was zu erwarten ist: Einen historischen Krimi, mit interessanten Protagonisten, einer spannenden Geschichte im authentisch wirkenden Umfeld. Vielleicht ist es etwas schade, wie sich das Verhältnis von Sebastian, Hero und Jarvis entwickelt, vor allem Hero mutiert etwas zur Hausfrau und Mutter. Irgendwie nachvollziehbar, aber auch schade, ich hoffe, sie behält sich einiges an ihrer Stärke. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Charakterbildung der Protagonisten kontinuierlich und authentisch abläuft.
Die einzelnen Teile der Reihe lassen sich gut auch einzeln lesen, aber es macht natürlich mehr Spaß, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen (auch wenn ich tatsächlich nicht gemerkt habe, dass ich Band 11 zuerst gelesen habe und mir DIE RACHE AUF DER BLOODY BRIDGE entgangen ist).
Sebastian ist nach wie vor auf der Suche nach seiner Vergangenheit, aber das interessante, überraschungsreiche und vielleicht auch etwas brutale Verbrechen tritt dadurch nicht in den Hintergrund. Tatsächlich verbindet C. S. Harris die beiden Handlungsstränge gut miteinander und man darf gespannt sein wie es weiter geht.
Wer historische Krimis mag, der wird an dieser Reihe nicht vorbeikommen. Das Setting ist bekannt und natürlich ist es auch unterhaltsam, wenn die Protagonisten auf historische Personen treffen (Jane Austen z. B., die durchaus auch für die eine oder andere witzige Situation sorgt, ohne den eigentlichen Grundton der Geschichte zu zerstören), aber die Protagonisten sorgen auch dafür, dass man es nicht mit einer Romanreihe unter vielen zu tun hat.

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