Der Mythos um Eros und Psyche gilt als die romantischste Geschichte der Antike, allerdings weiß Psyche nichts davon. Sie hat alles vergessen, was vor ihrer Erhebung zur Göttin lag. Mitten im Krieg gegen Zeus beginnt Psyche sich zu erinnern. Und was sie sieht, ist alles andere als romantisch. Sie fragt sich: Muss man aus Liebe alles verzeihen? Die eigene Freiheit opfern und was würde passieren, wenn man der Liebe das Herz bricht? Zeus lauert bereits darauf, Eros auf seine Seite zu ziehen, denn die gefährlichste Macht der Welt ist die Liebe.
PSYCHE ist der abschließende Teil von Lucia Herbsts GREEK GODDESSES-Trilogie. Leider muss man sagen, dass der Abschluss auch der schlechteste der drei Teile ist, obwohl das immer noch gut genug ist und zudem ein guter Abschluss. Wie man es von der Autorin kennt, schafft sie es auch hier auf sensible Art ein ernstes (modernes) Thema in eine interessante Handlung einzubetten, auch wenn sie sich diesmal vielleicht ein bisschen zu sehr auf Psyches Beziehung fokussiert, so dass es mir so vorkam, als würde die Handlung, die gegen Ende doch sehr an Fahrt zu nimmt, eher eine Ansammlungen an Wiederholungen ist und ich oft den Eindruck hatte, dass die wirklich interessanten Dinge außerhalb von Psyches Wahrnehmung geschehen und somit auch nicht Teil dieses Romans sind, da dieser aus ihrer Sicht erzählt wird. Fans der Trilogie bekommen das was sie gewohnt sind, auch wenn ich behaupten würde, dass Psyche die schwächste der drei Frauengestalten (neben MEDUSA und PERSEPHONE, auch wenn sie vielleicht am Ende doch die stärkste ist. Und so hat man das Gefühl, dass sich Psyches Geschichte langsam vorwärts bewegt und auch einige Rückschritte erleidet, nur um am Ende eine starke Frau zu präsentieren, die der Welt und den männlichen Göttern die Stirn bieten kann.
Manche Weltbilder der männlichen Götter wirken antiquiert, auch wenn sich leider nicht bestreiten lässt, dass es diese nach wie vor gibt und das was den Heldinnen dieser Trilogie widerfährt für manche harte Realität ist. Die Männerrollen sind vielleicht auch die große Schwäche in dieser Trilogie, denn manchmal handeln die Ehemänner der Heldinnen doch sehr gleich und man kann Parallelen ziehen. Das ist mir vor allem bei PERSEPHONE und PSYCHE aufgefallen. MEDUSA ist die angenehme Ausnahme. Auch was die Beziehung von Zephyr und Psyche anbelangt weiß ich nicht was ich davon halten soll. Mir fehlen sogar die Worte um mein Gefühl ausreichend (und mit dem benötigten Feingefühl) zu beschreiben.
Aber trotz dieser negativen Punkte ist Psyche – Verdammt frei ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Mit ihrer Neuinterpretation alter Göttersagen ist Lucia Herbst eine lesenswerte und ungewöhnliche Trilogie gelungen, mit PSYCHE als würdiger Abschluss.
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