»Ich will nicht bei ihm bleiben, aber ich habe Angst zu gehen. Mit mir an seiner Seite bleibt er berechenbar. Doch wenn ich mich trenne, fürchte ich nicht nur um meine Existenz, sondern um die der Welt.«
Ermutigt durch Medusas Prozess versucht die Frühlingsgöttin Persephone, sich aus der Zwangsehe mit dem Herrscher der Unterwelt Hades zu befreien. Sie träumt von einem ruhigen Leben auf der Oberwelt. Allerdings ist sowohl ihr Körper an die Unterwelt gebunden, als auch ihre Seele nach Jahrtausenden im Reich der Toten vergiftet.
Verzweifelt setzt sie für ihre Freiheit die Göttlichkeit aufs Spiel, während Hades im Gegenzug bereit ist, die Welten der Lebenden und der Toten ins Chaos zu stürzen, um sie zurückzubekommen. Erst in seiner Falle begreift Persephone, dass es neben Fügen oder Fliehen noch eine dritte Option gibt: Kämpfen.
Nach MEDUSA der zweite Teil der GREEK GODDESSES von Lucia Herbst. Irgendwie ist mir der Teil entgangen, aber das habe ich erst gemerkt, nachdem ich PSYCHE in der Hand hatte. Die Rezension dazu folgt später, aber anhand der Ereignisse in PSYCHE war ich mir nicht sicher ob es sinnvoll ist die Romane der Reihe nach zu lesen. Natürlich macht das Sinn, aber im Nachhinein kann ich zumindest sagen, dass man PERSEPHONE nicht unbedingt lesen muss, um PSYCHE zu verstehen, aber ich könnte genauso sagen, dass man nach MEDUSA nicht mehr weiter lesen muss. Alle drei Romane befassen sich mit einem ernsten Thema, dass so modern gar nicht zu sein scheint. Und in allen drei Romanen versucht Lucia Herbst unser Bild der griechischen Mythologie zu ändern.
Die Autorin schafft es auf sensible Art das Thema toxische Beziehung in eine interessante Handlung einzubetten, auch wenn ich zugebe, dass mich dieser Roman nicht so hinreißen konnte wie der Vorgänger. Persephones Beweggründe sind absolut nachvollziehbar, die von Hades dagegen wirken doch etwas stereotyp und für den Leser durchschaubar. Die "Opfer" erstarken jedoch aus ihrer Lage und so entwickelt sich eine spannende Geschichte, in der die Zukunft der Unterwelt auf dem Spiel steht. Anders als bei Medusa spielt die modernen Welt kaum eine Rolle und lässt sich leicht ausblenden, zumal Persephone nicht viele Freiheiten hat. Das merkt man vor allem am Anfang, der für eine Einleitung zum späteren Drama etwas zäh daherkommt.
Ich war ein bisschen enttäuscht wie die Geschichte der Göttinnen weiter geht. MEDUSA war in dieser Hinsicht gut geschrieben, aber PERSEPHONE kommt nicht an das Debüt heran. Die Geschichte braucht lange bis sie sich entwickelt und das Ende ist dann doch etwas kitschig, was die Ernsthaftigkeit des Themas meiner Meinung nach zerstört.
Düsterer als MEDUSA, stellenweise etwas langatmig und vorhersehbar. Nicht so gut wie der Vorgänger, aber für diejenigen, die Göttersagen neu interpretiert sehen wollen, immer noch gute Unterhaltung. Allerdings, aufgrund des Themas, auch nicht für jeden geeignet.
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