Montag, 19. Dezember 2022

Lucia Herbst: Verdammt lebendig, Medusa (Rezension)

Köln, in der Gegenwart. Medusa lebt. Jahrtausendelang musste sie sich vor den Göttern und Menschen verstecken. Sie hat es satt, das Monster ihrer eigenen tragischen Geschichte zu sein, und wagt das Undenkbare: Sie stellt Poseidon und Athene, die Götter des Olymps, die sie zum Monster gemacht haben, vor ein internationales Göttergericht. Dieser unerhörte Vorfall sorgt unter den Unsterblichen dieser Welt für einen Aufruhr, denn Medusa ist nicht die Einzige, die etwas zu sagen hat gegen die Ungerechtigkeiten der Götterwelt ...
Was für eine Überraschung: Eine Horde an Göttern aus allen möglichen Mythologien (griechisch, babylonisch, ägyptisch, nordisch ...) und alles harmoniert perfekt, obwohl ... eigentlich harmoniert gar nichts, aber darum geht es in VERDAMMT LEBENDIG: MEDUSA ja auch. Medusa verklagt die griechischen Götter, denen das natürlich gar nicht gefällt, aber auch sie müssen sich an gewisse übergöttliche Gesetze halten, ob sie wollen oder nicht, oder die Konsequenzen ertragen.
Lucia Herbst Debütroman ist erfrischend unterhaltsam, hat aber ein ernstes Thema, das nicht erst seit Metoo existiert und bereits zu den Zeiten der Götter Thema ist. Medusa, die sehr sympathische "Heldin" des Romans und ihre Schlangenschar begehren auf und richten Chaos in der Götterwelt an.
Fantasy vom Feinsten könnte man sagen, vor allem für diejenige, die sich gerne mit Göttern befassen obwohl man wohl eine Warnung voran schicken sollte: Die (meisten) griechischen Götter kommen dabei nicht besonders gut weg.
Ich weiß nicht woran es liegt, aber das Buch hat mich von Anfang an begeistert, obwohl ich nicht wusste, auf was ich mich einlassen würde. Manchmal verspricht ein Klappentext ja mehr als der Inhalt verspricht. In diesem Fall: Die Charaktere sind glaubwürdig, es bleibt immer spannend, actionreich und überraschend. Angenehm auch, die romantischen Anwandlungen (auf die ich nicht weiter eingehe, aber die ich als sehr amüsant empfand). Einfühlsam schreibt Herbst wenn es darauf ankommt, sehr empathisch und glaubwürdig die Emotionen, die sie vermitteln will und dann, damit das Thema nicht zu depressiv wird, das kleine oder andere Gedankengefecht des Schlangenhaupts. Eine gute Mischung, die unterhalten und zum Nachdenken anregen kann. 
Und irgendwie würde ich mir wünschen mehr von diesem Götterhaufen lesen zu dürfen. 

1 Kommentar:

  1. Hallo Martin,

    auch hier die klingt die Rezension wirklich gut, da werde ich mal weitere Rezensionen dazu sichten und es mal auf die WuLi schreiben.

    Vielen Dank für die Einblicke.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

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