Donnerstag, 1. Juni 2023

Katja Kleiber: Eifler Treibjagd (Rezension)

Spannende Krimilektüre mit Herz, Humor und viel Liebe zur Natur der Eifel. Ella Dorn, die selbst ernannte »Eifelhexe«, zieht sich in die Einsamkeit an einem versteckten Kratersee im Wald zurück. Doch statt der ersehnten Ruhe findet sie dort einen verletzten Wolf – und kurz darauf einen angeschossenen Jäger. Die Polizei glaubt an einen Jagdunfall, aber Ella hegt ihre Zweifel, denn das Opfer hat ihr mit letzter Kraft etwas zu sagen versucht, das wie »Gerechtigkeit« klang. Um herauszufinden, was wirklich geschah, muss sich Ella mit schrecklichen Ereignissen aus der Vergangenheit auseinandersetzen und bringt damit nicht nur sich selbst in Gefahr …
Eifler Treibjagd ist der dritte Band mit der "Eifelhexe". Man muss Vorgänger aber nicht kennen um die Ereignisse zu verstehen. Wichtige Begebenheiten aus dem Vorgänger werden kurz erklärt und es ist leicht in die Handlung hineinzufinden. Ich selbst kenne bisher auch nur Sturm über der Eifel, aber das lesen hat sich gelohnt. Und nichts anderes kann ich von EIFLER TREIBJAGD behaupten. Es beginnt mystisch, aber das bleibt es nicht und schon nach wenigen Zeilen wird und bleibt es realistisch, selbst wenn das Thema "Hexe" immer wieder auftaucht, aber nicht im Sinne einer magiebegabten alten (und bösen) Frau. Ella Dorn ist da ziemlich bodenständig und es ist Katja Kleiber zu verdanken, dass die Eifelhexe nicht in das phantastische abrutscht, auch wenn man manchmal den Eindruck bekommt, dass das ohne weiteres geschehen könnte. Vielleicht muss das so sein, wenn man über die Eifel schreibt, aber das ist auch eher ein Gebiet, das mir noch nicht so vertraut ist. Tatsächlich nimmt die Handlung eine unerwartete Richtung ein und ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Denn so glaubwürdig und sympathisch die Eifelhexe und die Polizei dargestellt werden, so ist wohl die größte Schwäche des Buchs nicht die Charaktere oder das Umfeld, es ist der Krimi an sich. 
Kurzweilig wird ein ernstes Thema abgehandelt und auch wenn der Krimi spannend ist, so ist er vielleicht ein bisschen zu geradlinig, der gewisse Überraschungsmomente vermissen lässt, sobald die Richtung der Handlung bekannt ist. Aber ... auch wenn kein intelligent konstruiertes Verbrechen präsentiert wird so besticht dieser Krimi doch durch den Lokalkolorit der Eifel und seiner Protagonisten. Und mancher Cosy Krimi bietet weniger. 

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