Donnerstag, 15. Oktober 2020

Katja Kleiber: Sturm über der Eifel (Rezension)

Ein launig-bewegender Krimi für alle Naturfreunde. Am Goloring, einem keltischen Heiligtum in der Eifel, wird ein Mann erstochen aufgefunden. Er trägt Fellkleidung und ist barfuß. Handelt es sich um einen Ritualmord? Erste Ermittlungen zeigen, dass der Tote als Schamane tätig war. Ella Dorn, selbst als »Eifelhexe« verschrien, kannte den Mann und hatte in ihm eine verwandte Seele gefunden. Erschüttert beginnt sie, seine Vergangenheit zu erforschen. Doch je näher sie seinem Geheimnis kommt, desto mehr bringt sie sich selbst in Gefahr.
Der Goloring liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Kobern-Gondorf in unmittelbarer Nähe zur A 48. 
Die Anlage befindet sich auf einem abgesperrten ehemaligen Bundeswehrgelände (einer ehemaligen Ausbildungsstätte für Diensthunde), das über die L 52 zwischen Koblenz und Polch zu erreichen ist. Die Anlage ist fast kreisrund. 
Der Innenraum hat einen Durchmesser von etwa 175 Metern. Mit Wall und Graben beträgt der Durchmesser etwa 190 Meter. Im Westen, Norden und Süden sind Wall und Graben durch einen Eingang unterbrochen. Die Breite des westlichen Eingangs beträgt etwa 40 Meter, die beiden anderen Eingänge sind jeweils etwa 2 Meter breit. In der Mitte des Innenraums erhebt sich etwa 30 Meter von der äußeren Umwallung entfernt ein ebenfalls nahezu kreisrundes Plateau. In dessen Mitte wurde 1940 bei Grabungen unter anderem in etwa einem halben Meter Tiefe eine dunklere Verfärbung im Boden entdeckt. 
Aus dem Grabungsbefund lässt sich schließen, dass in der Mitte des Golorings ein etwa 50 Zentimeter dicker Pfosten von 8 bis 12 Metern Höhe gestanden haben muss. Der äußere Wall wurde aus dem Aushub des Grabens aufgeschüttet. 
Der Graben liegt innerhalb des Walls. Aus der Schichtenfolge des inneren Plateaus lässt sich schließen, dass es künstlich aufgeschüttet wurde. Zwischen Graben und Plateau befindet sich natürlich gewachsener Boden. 
Die Ringanlage wurde inzwischen komplett von Bäumen befreit. Viele Spuren der militärischen Nutzung durch die Bundeswehr wurden beseitigt. Dadurch ist die topografische Lage der Anlage nun gut erkennbar und kommt mehr und mehr zur Geltung.
Erste Grabungen auf dem Gelände erfolgten 1940 durch Josef Röder. Dabei wurden mehrere Grabungsschnitte gezogen und im Wesentlichen die weiter oben bereits beschriebenen Feststellungen getroffen. Da das Gelände seit den 1950er Jahren als Standort einer Hundestaffel der Bundeswehr diente, war es lange Zeit nicht zugänglich, blieb aber auch von größeren Eingriffen verschont. Lediglich im Außenbereich entstanden einige kleinere Gebäude die z. T. noch vorhanden sind. Seit der Freigabe des Geländes durch die Bundeswehr Ende 2002 finden Untersuchungen durch das Landesamt für archäologische Denkmalpflege statt. 
Die Funktion der Anlage ist unbekannt. Röder ordnete die Anlage dem Typ des vor allem aus England bekannten Henge-Monuments zu, die dort allerdings in das späte Neolithikum datieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich beim Goloring nicht um eine Befestigung oder Fluchtburg. 
Das Gelände ist ungeeignet und Wall und Graben sind von ihren Ausmaßen her nicht ausreichend. Auch die Tatsache, dass der Graben hinter dem Wall liegt, spricht gegen diese Annahme. Außerdem hätte es in der näheren Umgebung für diesen Zweck wesentlich besser geeignete Plätze gegeben. Das Erscheinungsbild der gesamten Anlage deutet eher darauf hin, dass es sich – ähnlich wie die Henge-Monumente – um ein Heiligtum oder einen Kultplatz handelte. Die Tatsache, dass sich in der Nähe zwei ausgedehnte Grabhügelfelder finden, erhärtet diese Vermutung. Der Pfahl in der Mitte im Zusammenhang mit den Unterbrechungen der äußeren Umwallung und markanten Geländepunkten in der Umgebung (z. B. Karmelenberg) könnte den Schluss zulassen, dass es sich um eine Sonnenuhr handelte, an der bestimmte Daten im Jahreslauf abgelesen werden konnten (Theorie von Wolfgang Zäck, seit 1985). 
Möglich erscheint ein Bezug zum Sonnenlauf: Am 7. Mai geht die Sonne über dem Kamelenberg unter, einem wichtigen Datum der Kelten im Jahreslauf (lt. Dr. Wolfgang Zäck). Dieser Lagebezug wurde durch eine in den Wald geschlagene Schneise wieder erlebbar gemacht.
Die Entstehung der Anlage wird in die Zeit von 1200 bis 600 vor Christus gesetzt, also in die Urnenfelderzeit bzw. die frühe Hallstattzeit.
(soviel von Wikipedia. Ich bin nicht sonderlich mit der Eifel vertraut, aber das kann sich in nächster Zeit ändern, man möge mir diesen kleinen Ausflug in die Archäologie verzeihen)

Zum Buch:
Sturm über der Eifel ist der zweite Band mit der "Eifelhexe". Man muss "Die Eifelhexe" aber nicht kennen um die Ereignisse zu verstehen. Wichtige Begebenheiten aus dem Vorgänger werden kurz erklärt und es ist leicht in die Handlung hineinzufinden.
Ich hätte mir einen etwas mystischeren Hintergrund gewünscht (oder besser gesagt) erwartet, aber vielleicht ist es ganz gut so, dass der Roman (trotz Hexe und Schamismus) auf dem Boden der Tatsachen bleibt.
Sowohl Ella Dorn als auch die ermittelnden Beamten werden glaubwürdig (und sympathisch) beschrieben, die Verdächtigen/Zeugen ebenso. Es wird ein interessanter (nicht allzu komplizierter) Kriminalfall entwickelt, das auch auf die Gefühlswelt Ellas eingeht und durchaus die eine oder andere Wendung aufzuweisen hat. 
Gegen Ende wird es spannend, aber auch davor bleibt es interessant den Ermittlern (Polizei und Ella, die mehr oder weniger unabhängig arbeiten)  zu folgen. 

Sturm über der Eifel ist kein mystischer Krimi, es ist kein Thriller, aber er punktet durch Lokalkolorit, interessante Charaktere (Protagonisten, Antagonisten und Nebencharaktere) und ein nachvollziehbares Verbrechen ohne kopfzerbrechende Irreführungen und Verwicklungen.
Gute Unterhaltung für Zwischendurch (und sehr kurzweilig)

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