Samstag, 14. Januar 2023

Fritz Reinert: Der Hexenschäfer von Rothenburg (Rezension)

Rothenburg ob der Tauber dürfte wohl eine der berühmteste Kleinstadt Deutschlands sein ... Gut erhalten, inklusive begehbarer Stadtmauer bietet und war die Stadt Kulisse für zahlreiche Filme, aus Deutschland, England und den USA. In der heutigen Zeit kommen zahreiche Touristen aus aller Welt in das idyllische Städtchen (und ja, ich war auch schon dort). Einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt war wohl Heinrich Toppler. Unter seiner Führung erwarb die Stadt zahlreiche Burgen und Landgüter in ihrem Umfeld und stieg zu einer wichtigen Regionalmacht in Süddeutschland auf.
Parallel zu dem Ausbau des reichsstädtischen Territoriums erlangte er auch persönlich einen umfangreichen Grundbesitz, der ihn zu einem der reichsten Bürger Rothenburgs werden ließ. Im Taubertal, außerhalb der Stadtmauern, ließ er sich einen repräsentativen Wohnturm errichten, das sogenannte Topplerschlösschen. Zum Verhängnis wurde Toppler schließlich eine Auseinandersetzung mit König Rupprecht und den Nürnberger Burggrafen. In seiner militärischen Bedrängnis wandte sich Toppler dem abgesetzten König Wenzel zu. Nachdem diesbezüglich Briefe Wenzels an die Stadt Rothenburg abgefangen worden waren, leitete Rupprecht einen Hochverratsprozess gegen Toppler ein. Daraufhin wurde er 1408 in das Verlies des Rathauses eingesperrt und verstarb wenige Monate später unter bis heute ungeklärten Umständen.
Die letzten Monate im Leben des Heinrich Toppler hat Fritz Reinert in seinem Roman DER HEXENSCHÄFER VON ROTHENBURG literarisch umgesetzt. Wer (wie ich) nun einen Roman über Magi und Schafe erwartet, wird enttäuscht sein. Der Roman bleibt auf den Boden der Realität, jedoch muss ich gestehen dass ich nicht weiß ob es diesen Hexenschäfer überhaupt gab. Der namensgebende Hexenschäfer ist ein Schäfer, nur sagt man Schäfern eben auch besondere Fähigkeiten und Kräfte nach. Schäfer Niklas ist ein guter Freund Topplers.
Der Roman beginnt mit der Beerdigung der Schäfersfrau, welche durch einen Hegereiter (ein berittener Aufseher über Holz und Wild) gestört wird. Dieser fühlt sich in seiner Arbeit gestört, die Trauergäste durch seine Anwesenheit und so entsteht im Laufe der Zeit eine gewisse Rivalität zwischen dem Hegereiter und dem Schäfer, in den auch Toppler hineingerät.
Der Roman endet (damit verrate ich wohl nicht zu viel) mit dem Tod Topplers.
DER HEXENSCHÄFER VON ROTHENBURG ist eine kurzweilige, literarische Aufarbeitung des Themas Toppler und auch für Nicht-Rothenburger interessant.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.