Montag, 9. Januar 2023

Christian Handel: Schattengold - Ach wie gut, dass niemand weiß ... (Rezension)

Drei Dinge muss Farah ihren Eltern versprechen: Iss nie etwas, das dir Feen anbieten. Verrate ihnen nicht deinen Namen. Und am wichtigsten: Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit dem Dunklen Volk ein. In diesem Sommer wird Farah jedes einzelne dieser Versprechen brechen.
Mit der düster-atmosphärischen Neuerzählung des Märchens »Rumpelstilzchen« entführt Christian Handel in ein Königreich voller finsterer Feenwesen und Dämonen. Furchteinflößend, schauerlich und wunderschön zugleich!

Märchenadaptionen erfreuen sich ja großer Beliebtheit und ich selbst kann mich den Reiz dieser Neuinterpretationen nicht entziehen, auch wenn ich meistens enttäuscht werde oder das Werk nicht meinen Erwartungen entspricht. Dennoch ... es zieht mich immer wieder zu ihnen hin und nachdem ich bisher nichts Schlechtes von Christian Handel gelesen habe, war ich guter Dinge. Nun ... SCHATTENGOLD war nicht das, was ich erwartet habe, aber ich muss zugeben, dass ich deswegen nicht enttäuscht wurde. SCHATTENGOLD ist kein Abklatsch eines bekannten Märchens und vielleicht verrate ich zu viel, vielleicht auch nicht, aber ... das Wort Rumpelstilzchen kommt überhaupt nicht vor und doch ist es eine Geschichte, die an das bekannte Märchen erinnert, aber doch auf angenehme (etwas düstere Weise) seinen eigenen Weg geht.
Man findet schnell in die Geschichte hinein, in der es Magie und Feen gibt und nicht alles bunt und märchenhaft ist. In Anleihen erkennt man das Ursprungs-Märchen, aber die Geschichte ist weiter gesponnen und verleiht den Protagonisten eine Tiefe, die sie glaubwürdig erscheinen lässt, auch wenn ich zugebe, dass ich Magnus, also den Prinzen, etwas farblos finde und sich die Entwicklung der Beziehung zu Farah angenehm langsam und eher am Rande entwickelt und nicht als Holzhammermethode im Vordergrund steht. Auch die Antagonisten sind glaubwürdig und gut ausgearbeitet. Das trifft übrigens auch für die Nebendarsteller in diesem kleinen, aber feinen Drama auf, das anfangs langsam und gemütlich ... und auch ein bisschen märchenhaft beginnt, aber dann düstere Töne anschlägt und sich in einem spannenden Finale entlädt. Rumpelstilzchen ist dagegen ja noch brav.
Dank Disney werden Märchen ja oft weichgespült und die ursprünglichen Fassungen geraten in Vergessenheit. Dabei sind diese auch nichts für zarte Seelchen und so ist es schön, dass sich Autoren wie Christian Handel mit ihren Märchenadaptionen auch der dunklen Seite erinnern.

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