Samstag, 21. Januar 2023

Camilla Läckberg: Der Prediger von Fjällbacka (Rezension)

Mitten in der Urlaubssaison wird im mondänen Badeort Fjällbacka eine deutsche Urlauberin tot aufgefunden. In ihrer Nähe tauchen die Skelette zweier vor Jahrzehnten verschwundener Frauen auf. Zum Entsetzen der Tourismusindustrie wird kurz darauf eine weitere Frau entführt. In ihrem zweiten Fall kämpfen Erica Falck und Patrik Hedström mit sommerlicher Hitze und religiösem Fanatismus. Die hochschwangere Schriftstellerin und der Kommissar, mit dem sie inzwischen zusammenlebt, ermitteln unter Hochdruck. In ihr Visier rückt schon bald die zerrüttete Familie des freikirchlichen Predigers Ephraim Hult, dessen Söhne Johannes und Gabriel in der Vergangenheit blutige Schuld auf sich geladen haben. Es ist nicht der Gott der Versöhnung, dem die Hults dienen. Es ist der Gott der Rache.
Der Prediger von Fjällbacka ist der zweite Fall den Ericka Falck und Patrick Hedström lösen müssen, wobei ... Erickas Rolle ist in diesem Buch eher gering, da sie mit ihrer Schwangerschaft zu kämpfen hat und so mehr im Hintergrund bleibt. Die eigentliche Ermittlungsarbeit bleibt tatsächlich der Polizei überlassen. Irgendwie schade, dass Ericka hier nur eine Randfigur spielt. Aber ... nach wie vor habe ich ein Ericka/Patrick-Gespann wie aus der Fernsehserie vor Augen und das sehe ich in den Büchern leider nicht. Oft werden Verfilmungen den Vorlagen ja nicht gerecht, aber es gibt Ausnahmen, bei denen diese besser als die Romane sind. Bei den Fjällbacka-Romanen/Filmen ist das der Fall.
In gewisser Weise ist Der Prediger von Fjällbacka besser als der Vorgänger. Das hölzern wirkende Flirten zwischen Ericka und Patrick ist einer echten Beziehung gewichen, die keine große Rolle spielt, und eher im Hintergrund abläuft, was durchaus angenehm ist, da sich so der Großteil der Handlung auf die Krimielemente beschränkt. Ganz überzeugt bin ich nicht, denn obwohl der Aufhänger interessant ist und man mehr erfahren möchte wird das ganze schnell unübersichtlich und teilweise doch etwas an den Haaren herbei gezogen. Das mag manchmal nicht störend sein, aber hier wirkt es zu gewollt, so als ob die Autorin eine kindische Freude daran hatte eine sehr abstruse Familiengeschichte zu konstruieren. Dabei hätte diese auch so viel Potential gehabt und wird durch das tatsächliche Ende unglaubwürdig.
Die Charaktere bleiben flach (wie gesagt ist Ericka selbst nur eine Nebenfigur, und nicht einmal eine interessante. Wie man als Nebenfigur trotzdem bedeutend sein kann hat ja Miss Marple immer wieder gezeigt) und oberflächlich. Und leider gibt es vor allem zahlreiche Verdächtige, deren Verbindungen so verworren sind dass man bald nicht mehr erkennen kann wer Vater und wer Sohn ist (oder ist der Sohn gar der Vater des Vaters?). Da wird man als Leser oft alleine gelassen und das geht zu Lasten der Spannung, die ich hier sehr vermisst habe.
Ich würde die Fjällbacka-Romane ja gerne mögen, aber ich verstehe nicht, dass diese so erfolgreich und zahlreich sind, da ich in den ersten beiden Bänden nichts anderes als Durchschnitt sehe (allerdings eher der unteren Art) ... ob das sich das ändert?

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