Chitra Banerjee Divakaruni: Die Hüterin der Gewürze

2005 sah ich den wunderschönen Film DIE HÜTERIN DER GEWÜRZE mit Aishwarya Rai. Ich habe mich sofort in den Film verliebt und hatte auch vor, die Buchvorlage zu lesen ... nun ja, bis es dazu kam, hat es ein paar Jahre gedauert, aber dass ich mich noch an den Titel des Buchs bzw. des Films erinnere, spricht auch für den Film, oder?
Und soviel kann man schon einmal sagen, auch wenn es keine Überraschung sein dürfte, da dergleichen fast als Regel gelten kann: Buch und Film unterscheiden sich gravierend (was aber nicht immer von Nachteil sein muss).

Am Rande Oaklands liegt der Gewürzladen Tilos, ein bisschen staubig, klein und heruntergekommen, aber erfüllt vom Duft exotischer Gewürze. Tilo ist auf der Insel der alten Heilerin durch das Feuer der Erkenntnis und Selbstaufgabe gegangen.
Seitdem kann sie mit Hilfe der Gewürze die geheimsten Wünsche und Sehnsüchte der Menschen sehen und erfüllen. Eines Tages aber betritt ein junger Mann ihren Laden, der hinter der Hülle einer alten Frau Tilos wahre Gestalt erkennt. Tilos magische Kräfte beginnen zu schwinden, denn zum ersten Mal in ihrem Leben liebt sie...
DIE HÜTERIN DER GEWÜRZE ist ein ungewöhnlicher Roman, der sehr ruhig, aber sehr poetisch und philosophisch Tilos Geschichte erzählt. Es passiert wenig und doch wird man schnell in den Bann der Gewürze gezogen. Die Charaktere sind sehr sympathisch und liebenswert und die Anwendung der Gewürze hat schon fast etwas magisches. Ob der Roman als Fantasy zu bezeichnen ist muss der Leser entscheiden, auf jeden fall begeistert die märchenhafte Erzählweise und die teilweise traumhaft wirkenden Szenen. Nur gegen Ende schwächelt der Roman, da wirkt er plötzlich etwas überfrachtet und stört den ansonsten angenehmen Lesefluss.
Wer sich einfach verzaubern lassen will (und auf eine geradlinige Handlung keinen großen Wert legt) wird auf seine Kosten kommen.