Freitag, 13. August 2021

C. S. Harris: Das Schweigen von Mayfair (Rezension)

London, 1812: Das brutale Massaker an acht jungen Prostituierten in einem Zufluchtshaus hinterlässt nur eine Überlebende – und damit eine Zeugin: Hero Jarvis, die aufgeschlossene Tochter des Vetters des Prinzregenten, Lord Jarvis. Als der Machthaber jede offizielle Untersuchung unterdrückt, die die unerhörte Anwesenheit seiner Tochter an diesem Ort aufdecken könnte, beginnt Hero eine eigene Untersuchung und bittet Sebastian St. Cyr, Viscount Devlin, um Hilfe.
In dieser Allianz auf Zeit folgen Hero und Sebastian einer Spur, die von den zwielichtigen Bordellen und Hafenvierteln des Londoner East Ends zu den Villen einer Adelsfamilie in Mayfair führt, die dunkle Geheimnisse zu verbergen hat. Die beiden riskieren ihr Leben sowie ihren guten Ruf und müssen einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen, um einen Killer zu stoppen, dessen ominöser Plan die Nation in ihren Grundfesten zu erschüttern droht …
Das Schweigen von Mayfair ist bereits der vierte Fall für Sebastian St. Cyr. Acht Monate sind seit dem letzten Fall vergangen und Sebastian hat sich eher dem Alkohol hingegeben als anderen sinnvollen Ablenkungen (über seine familiären Probleme werde ich mich aber ausschweigen, da man dies als Spoiler auslegen könnte). Aber das ändert sich nachdem sich die Tochter seines Erzfeindes (könnte man so sagen) an ihn wendet. Und ich muss sagen, die beiden sind ein gutes Team, auch wenn man nicht immer sicher sein kann, dass Hero nicht doch andere Absichten haben könnte. Aber es kommt anders als erwartet und so bietet der vierte Teil neben Spannung auch zahlreiche überraschende Wendungen und interessante Begebenheiten.
Schnell wird man von der flüssigen Schreibweise, der routinierten Beschreibungen einer vergangenen Zeit und einer vielseitigen Handlung, in den Bann gezogen und auch wenn Sebastians Andersartigkeit etwas in den Hintergrund gedrängt wird, ebenso wie die Suche nach seiner Mutter, die allerdings im Hintergrund ständig präsent zu sein scheint, wird es nie langweilig.
Man muss die vorangegangenen teile nicht kennen, aber es macht natürlich mehr Spaß diverses Hintergrundwissen über Sebastians Charakter (und seine Familie) zu besitzen, für den Fall selbst ist das nicht nötig. Eventuelle Wissenslücken werden gefüllt.
Das Schweigen von Mayfair ist, wie die gesamte Reihe, jedem zu empfehlen, der historische Krimis mag. Die Charaktere sind interessant, vielschichtig und entwickeln sich weiter und der Autorin gelingt es immer wieder, neue interessante Facetten ans Licht zu bringen. Nicht immer historisch korrekt und so auch nicht beabsichtigt, taucht der Leser in eine vergangene Zeit ein und nach Beendigung des Romans beginnt die Wartezeit auf die Fortsetzung.
Und ich bin gespannt, wie (und ob) sich die Beziehung mit/zu Hero weiter entwickelt. Denn so unterschiedlich Sebastian und sie auch sind, irgendwie passen sie gut zusammen. In welcher Hinsicht sei dahingestellt...

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