Samstag, 24. Juli 2021

Anne Troja: Rheanne - An Bord der Adlerschwinge (Rezension)

Eigentlich hat die Ritterin Rheanne einen einfachen Auftrag: Sie soll ins ferne Land Genzabar reisen und dem dortigen Herrscher ein Geschenk überreichen. Doch an Bord der Adlerschwinge ereignet sich auf hoher See ein mysteriöser Todesfall. Ein Matrose ist ermordet worden, am Tatort findet sich schwarzes Blut. Rheanne beginnt zu ermitteln und findet ausgerechnet in dem attraktiven, aber geheimnisvollen blinden Passagier Cormac einen Verbündeten. Weitere brutale Morde geschehen, und Rheanne selbst gerät ins Visier des Täters. Längst ist ihr klar, dass der Mörder an Bord kein Mensch ist ...
Fantasykrimis gibt es selten, jedenfalls sind mir noch nicht so viele untergekommen. Deswegen hat mich dieses Buch schon sehr gereizt. Ich hatte einiges erwartet, aber ich sollte inzwischen auch gelernt haben, dass meine Erwartungen in den seltensten Fällen (aber doch hin und wieder) erfüllt werden. So leider auch in diesem Fall.
Der Schauplatz ist interessant und ungewöhnlich, nicht oft spielen Romane auf einem einzigen Schauplatz (in diesem Fall ein Schiff) und man hätte eine lustige Art Agatha Christie meets Fantasy erwarten können. Nur ... oder anders gesagt: Hercule Poirot wirkt nicht gerade sehr sympathisch, aber er hat eine Art, die ihn liebenswert macht. Von Miss Marple ganz zu schweigen, aber die ist ein anderes Kaliber. Ich will Rheanne nicht mit den beiden vergleichen und ich gebe zu, dass ich etwas vom Weg abgekommen bin, denn eigentlich wollte ich folgendes sagen: ich mag die Hauptperson überhaupt nicht. Sie ist mir zu überheblich, und doch verletzlich, zu männlich und doch zu sehr auf ihre Weiblichkeit bedacht und ein bisschen arrogant und sich selbst überschätzend ist sie auch. Und sexistisch ... Ich mag sie nicht ... und weil ich sie nicht mag ist es mir relativ egal, was sie macht und was mit ihr passiert. Also kein guter Einsteig in das Buch. Leider wird es nicht besser, daran ändert auch Cormac, den ich als interessanten und durchaus vielschichtigen Charakter betrachte (der seine Pluspunkte nur dadurch verliert, dass er mit Rheanne ... man mag sich denken können was passiert) und das Ende, das durchaus spannend ist und zeigt, dass An Bord der Adlerschwinge auch das Potential zum Pageburner hätte, wenn Rheanne nicht wäre.
"Mord im Orientexpress meets High Fantasy" ... was für eine Beleidigung für Agatha Christie. Es ist erstaunlich, dass so ein Werk bei einem renommierten Verlag erscheint, denn es wirkt zu unausgegoren.
Ein bisschen Fantasyblabla mit fremden Orten (eine Karte der Welt wäre auch hilfreich gewesen oder ein erklärendes Glossar, so waren die Ortsbezeichnungen nur nichtssagende Worte), ein paar Dämonen, ein uninteressantes Geheimnis und eine kleine Krimihandlung machen noch keinen Bestseller aus.
 
Ein Buch, das mehr verspricht und nichts hält und nachdem ich gesagt habe was es zu sagen gibt (und ich bereits bei meiner Abneigung gegen Rheanne hätte aufhören sollen) nur noch eins: Muss man nicht gelesen haben.

1 Kommentar:

  1. Huhu!

    Auf das Buch hatte ich ja auch mal ein Auge geworfen - aber es scheint sich wohl nicht so wirklich zu lohnen ... dann brauch ich mir das auch gar nicht mehr zu notieren :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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