Sonntag, 6. Juni 2021

Christoph Hardebusch: Die Stadt der Seher (Rezension)

Eine gewaltige Armee steht vor den Toren der Stadtrepublik Vastona. Während sich die Einwohner zum Krieg rüsten, entdeckt der Straßenjunge Marco ein furchtbares Geheimnis um den geheimen Orden der Seher. Er und seine Gefährten müssen die Stadt vor dem sicheren Untergang retten. In der blühenden Stadtrepublik Vastona wird der Waisenjunge Marco in den Orden der Seher aufgenommen, der ihm eine Zukunft jenseits der Straßen verspricht. Er freundet sich mit Elena an, einem Mädchen aus ärmsten Verhältnissen, die in den Manufakturen arbeitet, um ihre Familie zu ernähren. Als ein gewaltiger Krieg droht, die Stadt zu erfassen und alles zu zerstören, was sie kennen, müssen sich Marco und Elena ungewöhnliche Verbündete suchen, um das Schlimmste zu verhindern. Denn die wahre Gefahr ist viel größer, als sie ahnen – und sie lauert direkt im Herzen der Stadt.
Erstaunlich dass DIE STADT DER SEHER mein erstes Buch von Christoph Hardebusch ist. Seine vorangegangenen Bücher sind mir zwar schon öfter untergekommen, aber mein Interesse konnten sie nicht wecken. Warum das bei DIE STADT DER SEHER der Fall war weiß ich nicht. Vielleicht hat mich das Cover angesprochen, obwohl ich Bücher nicht aufgrund des Covers beurteile (das ist meistens auch nicht hilfreich).
DIE STADT DER SEHER ist klassische Fantasy, auch wenn es nur wenig Magie gibt, kaum nichtmenschliche Völker und der Rest auch nicht sehr fantastisch angehaucht ist, abgesehen von der Handlung ...
Ich gebe zu, dass ich am Anfang auch etwas enttäuscht war. Ich bin inzwischen kein Freund mehr von dieser Art von Roman, bei denen die Hauptperson aus ärmlichen Verhältnissen kommt, von Magiern (oder etwas anderem) entdeckt wird und innerhalb einer Organisation im Rahmen einer langen (und immer gleich anmutenden) Ausbildung aufsteigt.
Es hat mich gefreut, dass das nicht der Fall war und es sich bei diesem Buch auch nicht um den Beginn einer Serie handelt. So geht eigentlich alles ziemlich schnell und ich gebe zu, dass es manchmal auch zu schnell geht, vor allem das Ende. Aber wer weiß, vielleicht ist es doch kein Einzelband... Hardebusch lässt sich Zeit mit der Einführung seiner Protagonisten und das ist eine der Stärken des Buchs. Und seine Charaktere sind für die eine oder andere Überraschung gut, auch wenn die eine oder andere Situation zu erahnen ist, bzw im Klappentet bereits vorweggenommen wird.
Aber man wird im Großen und Ganzen gut unterhalten. Die Protagonisten sind glaubwürdig, der Storyhintergrund ebenso und die Handlung wird spannend erzählt. Der Fantasyfreund wird seine Freude haben und natürlich fehlt eine Schlacht nicht, die fast episch genannt werden könnte, wenn sie nicht so kurz wäre und man den Eindruck bekommt, dass der Autor das Buch beenden wollte. Dieses Ende (die teilweise sehr ausführliche und dann doch wieder oberflächliche Schlacht) ist dann auch der Schwachpunkt der Geschichte. Vielleicht hätte man einen Zweiteiler daraus machen sollen oder dem Buch noch einige hundert Seiten angehängt.
Aber vielleicht klingt das vernichtender als es eigentlich ist.
DIE STADT DER SEHER bietet gute Fantasy. Und ich werde mich auch anderen Werken des Autors zuwenden, von daher hat mich das Buch (trotz kleiner Schwächen) überzeugt.
Mächtige Zauberer und Drachen gibt es nicht, religiöse Fanatiker und böse Zauber dagegen schon (und vielleicht zählen diese ein bisschen in die Kategorie mächtig, aber ich will nicht zu viel verraten) und das Ende ist teilweise etwas detailgetreu ... wer kein Blut sehen kann der sollte Abstand halten, aber irgendwie gehört das auch zur Fantasy.

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