Donnerstag, 7. November 2019

#derregisseur: Die Faszination des Grauens

Der Regisseur von Olivia Kleinknecht gehört ins Genre des Thrillers.
Charakteristisch für Thriller ist das Erzeugen eines Thrills, einer Spannung, die nicht nur in kurzen Passagen, sondern während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist, ein beständiges Spiel zwischen Anspannung und Erleichterung. Häufig anzutreffen sind weitläufige Spannungsbögen und Cliffhanger. In Thrillern muss sich der Held meist gegen moralische, seelische oder physische Gewalteinwirkung durch seinen Gegenspieler behaupten. im Gegensatz zum Krimi steht im Thriller nicht zwangsweise die Aufklärung eines Verbrechens im Vordergrund. Manche Thriller kommen auch ohne tatsächliches Verbrechen (Mord, Totschlag ...) aus und beschränken sich auf die emotionale Ebene (manchmal mit körperlicher Gewalt, manchmal ohne). Dann spricht man von Psychothriller.
Der Regisseur ist ein Psychothriller, denn trotz eines Mordes, sind es eher die Psychospiele des Vittorio Angelotti, von denen das Buch lebt.
Aber (um auf das Thema dieses Blogbeitrags zurück zu kommen) was macht nun die Faszination des Grauens aus? Warum lesen wir Thriller, oder anders gesagt: Warum lieben wir es Thriller zu lesen.
Für einige Zeit werde ich nun den Regisseur verlassen und erst später wieder darauf Bezug nehmen, denn als Beispiel für meine weiteren Ausführungen ist das Buch (aus meiner Sicht) nicht geeignet. Aber ... es hat andere Stärken, die ich nicht verschweigen möchte (oder darf, schließlich ist das Buch der Grund für diesen Beitrag).
Bereits am Dienstag gab es im Rahmen der Blogtour einen Beitrag zum Thema "Faszination des Grauens".

Und hier nun meine Sicht der Dinge ...

Gewalt wird uns ständig in den Medien präsentiert. Egal ob man morgens die Zeitung aufschlägt oder Abends die Nachrichten im TV sieht, überall findet man Gewalttaten.
Und dann zur Primetime bekommt man den einen oder anderen Film präsentiert, der sich mit der einen oder anderen Form der Gewalt befasst. Selbst im Vorabendprogramm wird man davon nicht verschont.
Und vor dem Zubettgehen liest man noch einen spannenden Krimi (in der irgendjemand auf ungewöhnliche Weise ermordet wird) oder einen Thriller (in der geistig und körperlich misshandelt wird)
Erstaunlicherweise (jedenfalls soweit ich das wahrnehme) regen sich viele Personen darüber auf, wie brutal die Welt doch ist, lesen dann aber den neuesten King oder Fitzek und "erfreuen" sich an der fiktiven Gewalt, die so fiktiv dann doch nicht ist, da das Leben nicht minder brutal ist als die Bücher, die den Fantasien der Autoren entsprungen sind.
Aber ... es scheint, als würde man zwischen der realen Gewalt und der erdachten Gewalt unterscheiden, und was auf der einen Seite ein NoGo ist, dient auf der anderen Seite der Entspannung.
Irgendwie klingt das so, als würde ich anfangen wollen Bücher (insbesondere aus der Spannungsliteratur) verteufeln wollen. Doch wenn wir ehrlich sind, lässt es sich nicht leugnen, dass wir Spaß an Mord und Totschlag haben solange es zwischen zwei Buchdeckeln stattfindet (Filme erlaube ich mir jetzt zu ignorieren ...).

Ich bin nicht abgestumpft gegenüber der Gewalt, die der Mensch verursacht, aber ich kann mich glücklich schätzen, dass ich bisher auch nie Opfer eines Verbrechens war.
Mir tun die Menschen leid, die einem Verbrechen zum Opfer fallen, ob ich sie nun kenne oder nicht. Aber ich kann meist auch nicht viel dagegen tun.
Der Mensch ist ein brutales Wesen, mag sich auch der eine oder andere friedfertig verhalten und jede Art von Gewalt (auch in Büchern) verabscheuen.
Es ist gut, dass die meisten Menschen ihre brutale Ader (ob sie sie wahrhaben wollen oder nicht) unterdrücken. Und ich gebe zu, dass ich meine sadistische Ader durchaus durch das Lesen von Thrillern oder anderen Arten von Spannungsliteratur befriedige.

Ich könnte jetzt ewig über meine sadistische Ader schwadronieren, aber das ist nicht Sinn dieses Blogtour-Beitrags, bringt mich aber dazu den Bogen zum "Regisseur" zu spannen.
Es handelt sich, wie bereits erwähnt, um einen Psychothriller, so dass die Gewalt eher verbaler (aber nicht weniger erschreckender) Natur ist. Andererseits darf ich aber auch nicht verschweigen, dass der Sadismus des Vittorio Angelotti sehr vielschichtig ist und ich mir (in meiner eigenen sadistischen Welt) viele Methoden ausgedacht habe, wie ich (anstelle der handelnden Personen) mit dem Regisseur umgegangen wäre. Tja, als Unbeteiligter kann man gut reden, aber was wäre wenn ich erfahren würde, dass in meiner näheren Umgebung (vielleicht sogar im familiären Umfeld?) jemandem Gewalt angetan wird.
Wie würde ich reagieren?
Ich weiß es nicht.

Aber etwas weiß ich (und das sind sehr platte Schlussworte): Ich werde mich auch weiterhin an den Gewalttaten in Büchern erfreuen.

(Und natürlich besteht hier auch die Möglichkeit am Gewinnspiel zum Regisseur teilzunehmen, kommentiert hier und landet im Lostopf für einen tollen Gewinn ... weitere Infos zum Gewinnspiel gibt es hier)

4 Kommentare:

  1. Hallo und guten Tag ,

    Danke für den heutigen Beitrag zur Blogtour. Es ist immer wieder interessant zu lesen, wie verschiedenen die Meinungen doch sind.

    Ich persönlich "erfreue" mich eigentlich nicht an Mord und Totschlag. Mich gruselt und erschreckt es eher wie weit manche meiner Mitmenschen für bestimmte Ziele/Forderungen gehen...

    Aber auch ich finde es interessant/spannend dem Täter und seinen Ermittler zu folgen...wobei ich manches Mal froh bin das es nur im Buch/Roman passiert...

    O.K. ich brauche persönlich keinen Mord und Totschlag in meinem Umfeld...LG..Karin..

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Karin,
      erfreuen ist vielleicht die falsche Ausdrucksweise. So wirklich erfreut sich vermutlich niemand daran, aber ein gewisses Interesse ist sicher da.
      Und niemand braucht Gewalt (egal in welcher Form) in seinem Umfeld.
      LG
      Martin

      Löschen
  2. Hallo Martin,

    ich habe keine sadistische Ader, aber lese trotzdem (oder gerade deshalb?) gerne Thriller und Krimis - die können dann gerne auch wirklich von schlimmen Psychopathen erzählen oder blutig sein.
    Im Alltag brauche ich nicht viel Aufregung, bei Büchern reizt mich aber der Nervenkitzel.

    Ich finde nicht, dass der Mensch grundsätzlich ein brutales Wesen ist. Dafür sind wir alle einfach zu verschieden.

    Danke für deinen (vielleicht etwas kontroversen! :-)) Beitrag!

    Viele Grüße
    Lena

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Lena,
    DER REGISSEUR ist ein kontroverses Buch und hat auch einen kontroversen Beitrag verdient. Ich hab aber nur geschrieben, was ich gedacht habe ohne groß zu zensieren. (Der Bliog heisst wohl nicht umsonst BuchGELABER)
    ;)
    LG
    Martin

    AntwortenLöschen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.