Erst vor Kurzem habe ich eine Rezension zu einem der großen literarischen Meisterdetektive unserer Zeit geschrieben (Das Geheimnis der vier Briefe).
In N oder M geht es allerdings nicht um Hercule Poirot, sondern um ein weniger bekanntes Ermittlerduo von Agatha Christie: Dem Ehepaar Beresford.
Anders als bei den Geheimnissen um die vier Briefe ist dieser Roman ein Original, also tatsächlich von Agatha Christie geschrieben. In dieser Version liegt nun eine Neuübersetzung vor.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich dieses Buch lese (ich habe ältere deutsche Übersetzungen und das original bereits früher gelesen), aber ich finde, dass man Agatha Christie immer wieder lesen (und auch sehen) kann. Vor allem, wenn man ein Freund der klassischen Kriminalromane ist, bei denen der Fall im Vordergrund steht und nicht die persönlichen Probleme der Ermittler...obwohl das Ehepaar Beresford unter den bekannten Detektiven von Frau Christie eine Ausnahme bilden ...
Niemand würde hinter Tommy und Tuppence Beresford ein ausgefuchstes Ermittlerduo vermuten – doch genau das sind sie. Und weil sie so harmlos daherkommen, werden sie kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erneut vom britischen Geheimdienst angeheuert. Es hat den Anschein, als hätte sich ein deutscher Nazi als Maulwurf in die obersten Ränge des Geheimdienstes eingeschleust. Tommy und Tuppence müssen all ihr Geschick anwenden, um dem Spion auf die Schliche zu kommen und ihn zu enttarnen – und dabei nicht selbst aufzufliegen.
Trotz der Spionagethematik liegt hier ein klassischer Christie vor, der allerdings ohne Mord und Totschlag auskommt (aber Verbrechen können vielseitig sein). Ein übersichtlicher Ort, eine übersichtliche Anzahl an Verdächtigen und alles vor dem Hintergrund des zweiten Weltkriegs, der zwar ständig präsent ist, aber doch als Kriegsschauplatz wenig Bedeutung hat.
Wichtiger ist das beschauliche englische Landleben und eine Gruppe Menschen, die mit dem Krieg offensichtlich nichts zu tun haben.
Agatha Christie bietet eine handvoll interessanter Charaktere, die mal mehr oder weniger offensichtlich der Spionage verdächtigt werden können und natürlich wird auch ein gewisses Maß an Spannung und Action geboten.
Miss Marple und Hercule Poirot kennt jeder, aber auch das Ehepaar Beresford müssen sich nicht hinter den großen Namen verstecken.
Und wer das Ehepaar noch nicht kennt ... der hat jetzt die Gelegenheit in einer gelungenen Neuübersetzung die Bekanntschaft zu machen.
Bei N oder M handelt es sich übrigens nicht um den ersten Auftritt der Beresfords. Auch wenn sie nicht so oft ermitteln wie etwa Miss Marple oder Hercules Poirot (und im Gegensatz zu diesen beiden Detektiven altern sie auch merklich ...)
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