Die Erde heizt sich auf. Sie tut dies in beispielloser Geschwindigkeit. Nicht wenige verfallen als Folge in Fatalismus, doch es gibt Hoffnung: Ohne zu beschönigen, versammelt Bernhard Kegel alle technischen und biologischen Möglichkeiten, um diese katastrophale Entwicklung zu stoppen. Denn es wird nicht reichen, unseren Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren oder sogar einzustellen. Wir können die schlimmsten Auswirkungen nur dann abwenden, wenn wir der Erdatmosphäre zusätzlich in großen Mengen CO2 entziehen und in irgendeiner Weise klimaunwirksam lagern.
Genau das leistet die Fotosynthese. Das Spektrum möglicher Maßnahmen ist groß und reicht von der Revitalisierung der Moore über die Optimierung der Fotosynthese von Nutzpflanzen und das Bauen mit Holz bis hin zum künstlichen Blatt als Wasserstoff- und Energielieferant. Licht und Fotosynthese haben höheres Leben möglich gemacht und geformt, jetzt könnten sie helfen, es vor einer seiner schwersten Krisen zu bewahren.
Nominiert für den NDR Sachbuchpreis 2024 (Longlist)
Vorweg gesagt: Die Aussage "Mit Pflanze die Welt retten" trifft leider nicht wirklich zu. Das wäre auch zu einfach, wenn man sich sofort daran setzen würden um die Geißeln der Neuzeit (u. a. den allgegenwärtigen Klimawandel) zu beseitigen. Tipps, welche die Welt retten wird man hier vergeblich suchen. Aber Ansätze dafür um so mehr. Leicht verständlich nimmt der Autor den Leser auf eine sehr spezielle Reise mit, in der gezeigt wird, wie Pflanzen die Welt verändern können, wenn wir das nur zulassen. Aber das angenehme ist, dass das Buch zum einen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf unsere Fehler aufmerksam macht, sondern auf sachlicher Ebene bleibt. Und das mag nicht alles positiv erscheinen, denn es wird auch hinterfragt, inwieweit die eine oder andere Maßnahme sinnvoll ist und welche Folgen es für die Umwelt hat (man denke dabei an die Begrünung der Sahelzone durch einen grünen Gürtel). Manches mag bekannt sein oder sich inzwischen verbreiten, wie die Bedeutung von Mooren als Kohlendioxydspeicher. Kohlendioxyd ist auch das Schlagwort, dass sich durch das gesamt Buch zieht, denn das ist es, wovon es zu viel gibt und das Pflanzen binden können. Das Kapitel über künstliche Photosynthese finde ich dagegen überflüssig, da es kaum Erkenntnisse bringt.
Der Erhalt der vorherrschenden Ressourcen ist auch der Rote Faden, der sich durch das Buch zieht, denn das ist billiger und einfacher zu bewerkstelligen, als von vorne anzufangen (wie es bei der Sahelzone ja der Fall war). MIT PFLANZEN DIE WELT RETTEN macht Hoffnung und zeigt Möglichkeiten für ein besseres Leben, nur um sie ein paar Seiten weiter zu zertsören. Es ist nicht alles so einfach und das zeigt Bernhard Kegel sehr anschaulich.
Optimistisch bleibt der Autor trotzdem und der Leser wird am Ende mit einem aufbauenden, motivierenden Gefühl zurück gelassen. Einfach verständlich und höchst informativ. Sollte man Lesen, wenn einem der Klimawandel nicht egal ist.
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