An einem heißen Julimorgen wird eine männliche Leiche am Weststrand von Sandhamn im Stockholmer Schärengarten angespült. Eine Woche später findet man ganz in der Nähe eine brutal ermordete Frau. Kommissar Thomas Andreasson von der Polizeidienststelle Nacka übernimmt den rätselhaften Fall.
Anhaltspunkte sind rar und die Fragen häufen sich: Was verband die Toten mit der Insel? Welche dunklen Geheimnisse verbergen sich hinter der idyllischen Fassade des kleinen Ortes? Gequält vom Verlust seiner neugeborenen Tochter und einer gescheiterten Ehe, stürzt sich Thomas in die Ermittlungen. Unerwartete Unterstützung erhält er von seiner Jugendfreundin Nora Linde, die den Sommer mit ihrer Familie auf Sandhamn verbringt.
Ein Mörder geht in dem beliebten Ferienort um und der Druck auf die Polizei wächst. Thomas Andreasson muss den Täter schnell finden, bevor es ein weiteres Opfer gibt.
MORD IM MITTSOMMER ist eine TV-Krimiserie, die seit einigen Jahren im ZDF zu sehen ist. Ich mag die Serie, auch wenn gerade die letzten Folgen von der (deutschen) Kritik zerrissen werden oder als belanglos betrachtet werden. Aber da ich keine große Lust auf Verschwörungen oder depressive Sozialkritik wie in den ARD-TATORTEN habe, erfreue ich mich lieber an der schwedischen Landschaft, netten Charakteren und einer durchaus spannenden Handlung. Auch wenn man sich natürlich fragen darf (wie so oft bei Krimis dieser Art, die in einem kleinen Gebiet spielen) wieviel überhaupt gemordet werden kann ... und will man danach überhaupt noch in die Schären fahren, mögen sie noch so schön sein.
Sandhamn ist eine Ortschaft (småort) auf der Insel Sandön in der Gemeinde Värmdö in Uppland und der Schauplatz der Serie (in Buch und TV). Die Lage des Ortes, ziemlich weit draußen auf dem offenen Meer, hat diesen Platz zu einem beliebten Aufenthaltsort für Sommergäste und Segler gemacht. Sandhamn ist ein Zentrum für die Sommeraktivitäten der Kungliga Svenska Segelsällskapet (KSSS) (deutsch Königlich Schwedische Segelgesellschaft) und somit ein klassischer Startplatz für verschiedene Segelregatten, unter anderem die Gotland Runt und die Sandhamnsregattan. Zusätzlich gibt es noch gute Bademöglichkeiten in Trouville und Fläskberget. Und es wird "fröhlich" gemordet ... (zumindest in literarischer Form).
TÖDLICHER MITTSOMMER ist der erste Roman der Reihe. Der Erzählstil überzeugt von Beginn an und mit Thomas Andreasson und Nora Linde sind der Autorin zwei sehr sympathische Protagonisten gelungen. Sie sind es auch, welche den Reiz des Romans ausmachen, denn der eigentliche Kriminalfall ist ... nun ja nicht weltbewegend, zumal die Ermittlungen lange im Sande verlaufen und erst durch ein fast schon reißerisches sehr dramatisches Ende zur Aufklärung führen. Fast schon Cosy könnte man meinen, aber so ganz trifft das nicht zu. Ein richtiger harter Schwedenkrimi ist es aber auch nicht. Ja, es macht Spaß den Protagonisten zu folgen und man leidet mit ihren privaten Problemen. Ja, es macht Spaß an den Ermittlungen beteiligt zu sein und zu sehen, dass nichts vorangeht, auch wenn man als Leser schnell einen Verdacht hat (allerdings auch nur, weil es tatsächlich eher an Verdächtigen fehlt). Und es wird durchaus oft gemordet.
Kein düsterer Thriller, kein Feel Good-Roman, aber ein Krimi, der auf seine eigene Art Spaß macht. Die schönen und bildhaften Landschaftsbeschreibungen, die beiden Protagonisten ... das reicht hier schon um über Stereotypen und Klischees hinwegzusehen. Vielleicht ein Talent von Viveca Sten, solide Krimikost so zu verpacken, dass man beim Lesen doch Vergnügen empfinden kann.
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