Montag, 16. Dezember 2024

H. P. Lovecrafts Necronomicon (Rezension)

Das Necronomicon ist ein fiktives Zauberbuch, das Anfang des 20. Jahrhunderts von H. P. Lovecraft erdacht wurde. Das Buch ist ein Teil des Cthulhu-Mythos, wobei es in die Horror- und Fantasyliteratur eingegangen ist und wie kaum ein anderes zahlreiche andere Autoren zu Geschichten um dieses Werk inspiriert hat. Es hat dabei seinen ganz eigenen Mythos entwickelt.
Das Necronomicon wurde von Lovecraft 1922 zum ersten Mal namentlich in der Erzählung The Hound erwähnt, die 1924 veröffentlicht wurde. Seinen eigenen Briefen zufolge fiel ihm dieser Name in einem Traum ein. Der Titel Necronomicon ist unlösbar mit dem Namen des Autors verknüpft, dem verrückten Araber Abdul Alhazred (dessen Name, englisch ausgesprochen, all has read, also in etwa Der alles gelesen hat bedeutet). Das Necronomicon stellt in Lovecrafts Geschichten ein Mysterium dar. Sein erstes Erscheinen fand nicht durch die Erwähnung seines Titels, sondern durch seinen fiktiven Autor und ein Inhaltsfragment statt (The Nameless City, erschienen 1921). Lovecraft macht in all seinen Geschichten nur Andeutungen zum Inhalt des Buches und bezeichnet es immer als „grässlich, gefährlich, monströs“ und verboten. Während Lovecraft naturwissenschaftlich und materialistisch orientiert war und seine Erzählungen dies auch widerspiegeln, gab ihm die Verwendung des Necronomicon eine erzählerische „Hintertür“ zur Mystik, über die er seine Liebe zur Poesie und lebhaften Prosa einbringen konnte.
Der FESTA-Verlag hat nun einige Geschichten des Autors in einer Anthologie vereinigt und diese um Autoren bereichert, welche sich von Lovecrafts Necronomikon inspiriert haben lassen.
Der Hund, Stadt ohne Namen und Das Fest fehlen hier natürlich nicht. Unter den anderen Autoren sind Clark Ashton Smith, Robert Bloch und Ramsey Campbell zu erwähnen.
Die Geschichten sind von unterschiedlicher Qualität, bleiben aber der lovecraftschen Tradition treu und sind für den gewöhnlichen" Horrorfan etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss sich auf Lovecraft einlassen können um sein Werk zu verstehen und die Faszination, die davon ausgeht und auch heute noch in der Popkultur zu spüren ist.
Anthologien mit Lovecraft und von ihm inspirierte gibt es zahlreiche und seine Kurzgeschichten sind in vielen davon enthalten. Aber ich lese sie gerne und so stört es mich nicht, wenn ich immer wieder auf mir bekannte Geschichte stoße. Hier ist es das Gesamtwerk das überzeugt. Der Herausgeber hat eine stimmungsvolle Mischung geschaffen, die als Hommage an Lovecraft und sein Necronomikon gesehen werden kann.
Und auch wenn manche es anzweifeln mögen (und wer kann mit Sicherheit sagen, dass sie nicht doch Recht haben), so ist das Necronomikon des wahnsinnigen Arabers eine Erfindung Lovecrafts. Und so sind die im Buch verstreuten Passagen des "Necronomicon" aus einer hauptsächlich aus sumerisch-babylonischer Mythologie inspirierten Fake-Ausgabe (von denen es doch einige gibt, aber keines davon entspricht in irgendeiner Weise dem Original) nicht weiter ernst zu nehmen und hätten gerne auch fehlen dürfen. Ein Mehrgewinn oder einen Sinn habe ich darin nicht gesehen.
Den Lesespaß mit Gruselfaktor stören sie aber nicht, man kann die wenigen Seiten auch getrost überspringen.

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