Mittwoch, 13. November 2024

Rolf Sakulowski: Die Gloriosa-Verschwörung (Rezension)

Das Rätsel der größten frei schwingenden mittelalterlichen Glocke der Welt. Unter dem Erfurter Domberg wird bei Bauarbeiten eine verborgene Grotte entdeckt. Um eine steinerne Tafel sitzen zwölf Mumien in jahrhundertealten Roben, die alle ein mysteriöses Zeichen tragen: eine Glocke, aus der sich eine Schlange windet. Und noch etwas ist äußerst rätselhaft: Eine der Leichen ist erst wenige Jahre alt. Historiker Jonas Wiesenburg wird vom LKA als Fachberater verpflichtet. Er ahnt nicht, dass er dabei einem gefährlichen Geheimnis um die berühmte Glocke Gloriosa und einem perfiden Racheplan auf die Spur kommt. 
Die Gloriosa, lat. die Ruhmreiche oder die Glorreiche, ist die größte Glocke im Mittelturm des Erfurter Domes. Sie wurde von Gerhard van Wou in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1497 gegossen und wiegt 11,45 Tonnen bei 2,62 Meter Höhe und einem Durchmesser von 2,56 Meter. Damit ist sie die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Außerdem zählt sie zu den klangschönsten Glocken der Welt. Gelegentlich wird sie daher „Königin aller Glocken“ (omnium campanarum regina) genannt. Gesehen oder gehört habe ich sie noch nicht, obwohl ich oft in Erfurt bin und zumindest auf dem Domberg schon war. Aber DIE GLORIOSA-VERSCHWÖRUNG hat mein Interesse erneut entfacht und neben der Glocke auch die Glockenstadt Apolda zu besuchen. Dort bin ich bisher nur vorbeigefahren und kenne die Stadt nur von den braunen Autobahnschildern, die auf die Stadt und ihre Bedeutung hinweisen. Von daher kann man zumindest sagen, dass DIE GLORIOSA-VERSCHWÖRUNG Lust auf Erfurt und Umgebung macht. Abgesehen davon dass Rolf Sakulowksi eine spannende, informative und durchaus ungewöhnliche Krimireihe erschaffen hat. 
Auch wenn dies nicht der erste Fall von Jonas Wiesenburg ist. Der junge Historiker war bereits Protagonist in DAS FEENGROTTENGEHEIMNIS. Ich kenne das Buch nicht, denke auch, dass man es nicht kennen muss (aber ich werde es bestimmt lesen), aber es ist zumindest gut zu wissen, dass es vorhanden ist, da es den einen oder anderen Bezug zum Buch auch in DIE GLORIOSA-VERSCHWÖRUNG gibt.
Jonas Wiesenburg ist ein sympathischer Protagonist, der selbst langweilige Recherchen interessant gestaltet. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, Gegenwart und Vergangenheit und das Spiel mit dem mystischen, ungreifbaren gibt der Geschichte den zusätzlichen Kick. Langweilig wird es nie, die Verbindung von Historie und Krimi ist gut gelungen und auch das Lokalkolorit trägt seinen Teil dazu bei dass Sakulowski eine lebendige Handlung geschaffen hat, deren mystische Atmosphäre noch zusätzlich für Spannung sorgt. Nur der Papstbesuch ist ein bisschen sehr hoch gegriffen, da hätte es wohl auch ein weniger hoher Würdenträger der katholische Kirche getan.
DIE GLORIOSA-VERSCHWÖRUNG ist für Krimi- und Historienfans gleichermaßen geeignet, ebenso für Thüringer und Nicht-Thüringer. Für jeden ist etwas dabei.

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