Donnerstag, 12. September 2024

Agatha Christie: Reise in ein fernes Land (Rezension)

Eine unvergessliche Reise durch den Nahen Osten mit der Queen of Crime
Mit Witz, Charme und einem unbestechlichen Blick für Ort und Menschen erzählt die Grande Dame des Kriminalromans von einem nahezu unbekannten Kapitel ihres Lebens: den abenteuerlichen Reisen zu Ausgrabungsstätten in Syrien und im Irak, die sie an der Seite ihres Ehemannes Max Mallowan, einem Archäologen, unternahm. Ihre lebendigen Eindrücke und stimmungsvollen Schilderungen nehmen die Leser mit auf eine Reise in den Orient der 1930er Jahre und zu den Schauplätzen ihrer großen Kriminalromane.

Agatha Christie, die unumstrittene Queen of Crime und nach wie vor eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen, von deren Gesamtwerk ich dachte, dass mir nur ihre Autobiografie nicht bekannt ist. Nun ja, es scheint ich habe mich getäuscht. REISE IN EIN FERNES LAND erschien unter dem Titel "Come, tell me how you live" und wurde unter dem Titel ERINNERUNGEN AN SCHÖNE TAGE ins deutsche übersetzt.
Hier sehen wir Agatha Christie von einer anderen Seite. Hier ist sie Ehefrau und Abenteuerin, nicht die Krimiautorin. Und so liest es sich auch anders. Christie versucht witzig zu sein und statt britischen Korrektheit weist sie eine Flapsigkeit auf, bei der ich mir nicht sicher bin ob es der Übersetzung verschuldet ist oder diese den Originalton sehr gut wiedergibt. Etwas befremdlich, wie so vieles andere auch, was man aber auch im Kontext der Zeit sehen muss. da machte man sich über Rassismus noch keine großen Gedanken und wen verwundert es, wenn sich Engländer im Commonwealth (und dem Rest der Welt) für etwas besseres halten. Und so wirken viele humorvolle Schilderungen heutzutage doch etwas von oben herab.
Agatha Christies autobiographisch geprägtes Werk konnte mich nicht überzeugen. So interessant die von ihr besuchten Orte auch waren und wie interessant die Arbeit (der Archäologen und ihrer Helfer) auch war, so oberflächlich wirkte vieles. Manche Dinge, wie etwa die passende Ausrüstung vor der Abreise zu den Grabungsstellen, waren für die Autorin scheinbar wichtiger, als die Arbeit ihres Mannes. Auch die arabische Welt sieht sie mit den Augen einer Ausländerin und scheint nicht sonderlich Interesse für die Menschen der Länder zu haben, die sie besuchte.
Agatha Christie kann Krimis, und das wirklich gut, aber ... dieser autobiografische Einblick war eine Enttäuschung.

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