Mitreißend schildert Simon Füchtenschnieder die Seefahrt der Bounty, die Meuterei an Bord und das Schicksal der Besatzungsmitglieder. Erstmals bettet er diesen sagenhaften Stoff diverser Abenteuergeschichten in den seefahrthistorischen und wirtschaftlichen Kontext seiner Zeit ein und zeigt: Die Geschichte der Bounty war kein isoliertes Ereignis, sondern Wegbereiter einer frühen Globalisierung, die unsere Welt bis heute prägt.
Eine derartige Meuterei, wie sie sich am 28. April 1789 auf der Bounty ereignete, hatte es so noch nicht gegeben: Kapitän William Bligh wird mit 18 Besatzungsmitgliedern in einem kleinen Boot mitten in der Südsee ausgesetzt – der sichere Tod, eigentlich, doch das Unglaubliche gelingt: Er und die mit ihm ausgesetzten Männer erreichen einen rettenden Hafen und kehren von dort nach England zurück.
Denkt man an Meuterei, fällt einem sofort die Meuterei auf der Bounty ein, die durch zahlreiche Filme das Bild der Seefahrt im 18. Jahrhundert geprägt hat. Aber oft stellt der Kapitän den Bösewicht der Geschichte dar, während die Meuterer fast schon als Helden verehrt werden.
Wegen des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs waren die früher regelmäßigen und preisgünstigen Getreidelieferungen aus den nordamerikanischen Kolonien Großbritanniens in die Karibik ausgefallen. Danach gab es dort mehrere Hungersnöte, denen zwischen 1780 und 1787 etwa 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Insbesondere die Besitzer der großen Zuckerrohrplantagen auf Jamaika verlangten deshalb nach einem ständig verfügbaren und preiswerten Grundnahrungsmittel für ihre Sklaven.
Joseph Banks, der Präsident der Royal Society, der Königlichen Gesellschaft zur Förderung wissenschaftlicher Forschung, empfahl hierfür die der Süßkartoffel ähnlich schmeckende, vitaminreiche Brotfrucht. Einmal gepflanzt kommen die Bäume fast ohne Pflege aus und können das ganze Jahr über geerntet werden. Banks hatte sich für die in Europa vorher wenig bekannte Frucht auf James Cooks erster Weltumsegelung begeistert.
Statt die Beschaffung und Überführung der Stecklinge selbst durchzuführen, erwirkten die Großgrundbesitzer die Finanzierung des Projekts durch die Krone, wobei sie von Banks unterstützt wurden. Am 5. Mai 1787 erließ König Georg III. eine entsprechende Order an die Admiralität. Diese versuchte, ihren ersten kommerziellen Auftrag, der weder militärischen noch Forschungszwecken diente, zu möglichst niedrigen Kosten zu erfüllen.
In Meuterei im Paradies unternimmt Simon Füchtenschnieder einen Streifzug in die Lebens- und Arbeitswelt auf den britischen Schiffen im 18. Jahrhundert und offenbart, welche machtpolitischen, weltweiten Handelsinteressen hinter der Verpflanzung der Brotfrucht standen. An zwei Brotfruchtfahrten war Kapitän Bligh beteiligt, gemeutert wurde aber nur auf der Bounty, der ersten Fahrt. Anschaulich und sehr spannend, gleichzeitig aber auch sehr informativ (an manchen Stellen vielleicht auch zu informativ, aber Schaden wird dem Buch dadurch nicht zugefügt ... allerdings gebe ich zu, dass ich die Besatzungslisten einiger Schiffe eher überflogen habe).
Wegen des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs waren die früher regelmäßigen und preisgünstigen Getreidelieferungen aus den nordamerikanischen Kolonien Großbritanniens in die Karibik ausgefallen. Danach gab es dort mehrere Hungersnöte, denen zwischen 1780 und 1787 etwa 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Insbesondere die Besitzer der großen Zuckerrohrplantagen auf Jamaika verlangten deshalb nach einem ständig verfügbaren und preiswerten Grundnahrungsmittel für ihre Sklaven.
Joseph Banks, der Präsident der Royal Society, der Königlichen Gesellschaft zur Förderung wissenschaftlicher Forschung, empfahl hierfür die der Süßkartoffel ähnlich schmeckende, vitaminreiche Brotfrucht. Einmal gepflanzt kommen die Bäume fast ohne Pflege aus und können das ganze Jahr über geerntet werden. Banks hatte sich für die in Europa vorher wenig bekannte Frucht auf James Cooks erster Weltumsegelung begeistert.
Statt die Beschaffung und Überführung der Stecklinge selbst durchzuführen, erwirkten die Großgrundbesitzer die Finanzierung des Projekts durch die Krone, wobei sie von Banks unterstützt wurden. Am 5. Mai 1787 erließ König Georg III. eine entsprechende Order an die Admiralität. Diese versuchte, ihren ersten kommerziellen Auftrag, der weder militärischen noch Forschungszwecken diente, zu möglichst niedrigen Kosten zu erfüllen.
In Meuterei im Paradies unternimmt Simon Füchtenschnieder einen Streifzug in die Lebens- und Arbeitswelt auf den britischen Schiffen im 18. Jahrhundert und offenbart, welche machtpolitischen, weltweiten Handelsinteressen hinter der Verpflanzung der Brotfrucht standen. An zwei Brotfruchtfahrten war Kapitän Bligh beteiligt, gemeutert wurde aber nur auf der Bounty, der ersten Fahrt. Anschaulich und sehr spannend, gleichzeitig aber auch sehr informativ (an manchen Stellen vielleicht auch zu informativ, aber Schaden wird dem Buch dadurch nicht zugefügt ... allerdings gebe ich zu, dass ich die Besatzungslisten einiger Schiffe eher überflogen habe).
Der Autor analysiert die Fakten, und trotz aller Spannung behält er sich eine Neutralität bei, die keine guten oder schlechten Seiten zeigt, sofern es den Leser betrifft. Die Beteiligten mochten das anders sehen und so zeigt Füchtenschnieder auch die Nachwirkungen der Fahrten. Wer sich für die Seefahrt des 18. Jahrhunderts interessiert, wird hier auf kurzweilige Weise informiert.
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