Freitag, 15. März 2024

Kai Meyer: Schweigenetz (Rezension)

Als ein mächtiger Medienkonzern dem jungen Journalisten Carsten Worthmann einen Posten anbietet, ist er überglücklich - bis er bemerkt, dass in seiner neuen Redaktion merkwürdige Dinge geschehen. Dinge, die in einem mysteriösen Zusammenhang zu Carstens verschollener Jugendliebe Sandra stehen.Carsten macht sich auf die Suche nach ihr - und wird plötzlich zum Lockvogel in einem blutigen Konflikt. Über Frankfurt, Leipzig und Prag, durch alte Klöster und Katakomben führt Sandras Spur schließlich zu einem verlassenen Grenzturm im Harz. Carsten gerät zwischen die Fronten eines geheimen Krieges, wie er brutaler und tödlicher nicht sein könnte.
Ein "Unheimlicher Roman", so wird SCHWEIGENETZ betitelt, und das könnte man von Kai Meyer auch durchaus erwarten, aber "unheimlich" ist dieser Thriller nicht. Das soll aber auch nicht abwertend sein, denn dieser Roman, der bereits 1994 erschien befasst sich mit der Auseinandersetzung zweier deutscher Geheimorganisationen, Überreste aus DDR und BRD. Und vielleicht mag die Story an den Haaren herbeigezogen sein, aber Kai Meyer schafft es aus dem Plot eine spannende, glaubwürdige und actionreiche Handlung zu kreieren, bei der man sich eine Verfilmung wünschen würde, damit man das Popcorn auch richtig genießen kann.
Hauptperson Carsten ist meist nur Zuschauer, seine Aufgabe ist ein Beobachter, da er kein Superheld ist, oder eine entsprechende Ausbildung als Agent oder Soldat hatte. Ein Mensch, wie der Leser, könnte man sagen. Und das macht auch den Reiz des Romans aus, denn Carsten bleibt, bis auf wenige Ausnahmen, normal und entwickelt nicht unerwartet unentdeckte Talente und Fähigkeiten. Und trotz seiner Durchschnittlichkeit ist er voll im Geschehen. Meyers Schreibstil sorgt auch dafür dass sich der Leser sofort in die Handlung hineinversetzen kann.
Weit davon entfernt UNHEIMLICH zu sein, aber ein spannender deutsch/deutscher Thriller, angesiedelt zu einer Zeit in der sich zwei Länder erst noch zusammenfinden müssen.

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