Mittwoch, 10. Januar 2024

Owen Booth: Die wirklich wahren Abenteuer (und außerordentlichen Lehrjahre) des Teufelskerls Daniel Bones (Rezension)

Daniel Bones wächst in einem kleinen Fischerdorf am Rande des englischen Marschlandes auf. Ohne den Schutz seiner Mutter, die unter ungeklärten Umständen verschwand, ist es an Daniel, sich und seinen Bruder Will gegen die Übergriffe ihres trunksüchtigen Vaters zu verteidigen. Bis plötzlich ein Mann in einem aufblasbaren Gummianzug aus dem Meer steigt und Daniel die Chance bietet, seinem trostlosen Leben zu entkommen: Captain Clarke B., Hochstapler, Scharlatan und »furchtloser Froschmann« mit der Mission, die Welt von den Vorzügen seines Rettungsanzugs zu überzeugen. Kurzerhand nimmt er Daniel als seinen Assistenten mit. Während ihrer tollkühnen Fahrt über die Meere, Flüsse und Seen Europas begegnen sie gönnerhaften Witwen, marodierenden Räuberbanden und häufiger, als ihnen lieb ist, den hartnäckigen Gläubigern des Captains.
Anhand des Covers und des Klappentextes habe ich einen klassischen Abenteuerroman erwartet, der für Jugendliche geschrieben wurde ... inzwischen glaube ich aber, dass das Buch eher für Erwachsene geeignet ist und vielleicht auch daran die größte Schwäche liegt. Jugendbücher weisen meist eine rasante Handlung auf, die kaum Langeweile aufkommen lässt. Leider wurde ich mit dem Schreibstil von Owen Booth nicht wirklich warm (was auch an der Übersetzung liegen mag, wer kann das schon sagen, wenn man das Original nicht kennt) und so war die Geschichte an sich ganz nett, hat mich aber nicht fesseln können. Ich hatte mehr erwartet. Das Setting ist außergewöhnlich, das Drumherum ebenso und auch die Charaktere besitzen einen Hauch von Skurrilität, der mir zusagen sollte. Vielleicht hatte ich etwas spektakuläreres erwartet und nicht so leise Töne, die ich nicht im Einklang zu einer erwartenden Abenteuerstory bringen konnte. Eine nette Geschichte, aus der man mehr herausholen hätte können und die mich nicht überzeugt hat. 

Owen Booth hat sich von Paul Boyton (ca. 1848 – 1924) inspirieren lassen, ein Schausteller und Abenteurer, der auch als der furchtlose Froschmann bekannt war und der das weltweite Interesse am Wassersport als Hobby, insbesondere am Freiwasserschwimmen, geweckt hat. Boyton ist vor allem für seine Wasserstunts bekannt, die die Welt in ihren Bann zogen, darunter die Überquerung des Ärmelkanals in einem neuartigen Gummianzug, der ähnlich wie ein Kajak funktionierte. Als Gründer des Seelöwenparks im Jahr 1895 ist Boyton auch als Erfinder des ersten modernen Vergnügungsparks mit eingezäuntem Gehege und Eintritt am Tor bekannt.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass eine stärkere Anlehnung oder gar eine Biographie des Abenteuers mehr meinen Geschmack gefunden hätte. 

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