Dienstag, 16. Januar 2024

Bora Chung: Der Fluch des Hasen (Rezension)

 

Asiatische Literatur gehört nicht unbedingt zu den Büchern, die ich lese, auch wenn ich hin und wieder chinesische oder japanische Autoren in die Hände bekomme. Früher habe ich mich auch an Mangas versucht, aber ein Comicfan war ich nie und werde es wohl auch nicht mehr werden. Was mich aber reizen konnte war das asiatische Kino. Egal ob Bollywood oder Martial Art Filme, gerne auch Horror a la Ring, das wird oft konsumiert. Aber asiatische Literatur ... das geht leicht unter und ich habe auch den Eindruck, dass das nicht nur mir so geht. Vielleicht liegt es aber auch an den Verlagen, die sich an die asiatische Literatur nicht so heranwagen.
Bora Chung ist in Seoul geboren, ist Autorin von mehreren Romanen und Storysammlungen. Sie übersetzt zeitgenössische Literatur aus dem Russischen und Polnischen ins Koreanische und ist Mitglied der »Science Fiction Writers Union of Korea«. »Der Fluch des Hasen« stand auf der Shortlist für den International Booker Prize 2022 und wurde in 16 Sprachen übersetzt. Wie man sieht auch in Deutsch. Ich und ScienceFiction funktioniert selten, aber ich versuche es immer wieder, so als ob ich das Genre, oder Teile davon, mögen möchte. Hinzu kommt, dass Anthologien sehr unterschiedliche Geschichten beinhalten und nicht immer alle können überzeugen. Die Neugierde hat mich also dazu getrieben eine koreanische Science-Fiction-Sammlung zu lesen. Und vielleicht war es auch die Neugierde, die meine Erwartungen im Zaum hielten. Aber ... so ganz SF war das nicht. PHANTASTIK ja, aber sehr vielseitig und auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
Manche Geschichten sind wirklich gruselig, manche verzaubert märchenhaft, aber auf abgedrehte Art und nicht disneylike. Die Geschichten sind skurril, weisen einen unterschiedlichen Stil auf und ich muss sagen, dass sie mich alle fasziniert haben und das vermutlich die einzige, oder zumindest eine von wenigen, Anthologie ist, von der ich vollkommen überzeugt bin. Da geht es um Flüche und Köpfe in Toiletten, da wird eine gehörte Geschichte weiter gegeben oder ein "Tatsachenbericht" erzählt. Die Geschichten sind alle schnörkellos, die Enden immer ... unerwartet oder zumindest ungewöhnlich. Wer gute phantastische Geschichten lesen möchte, der sollte um DER FLUCH DES HASEN keinen Bogen machen. Und ich hoffe dass auch andere Werke der Autorin den Weg nach Deutschland finden.

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