Montag, 4. Dezember 2023

Ursula Poznanski: Erebos (Rezension)

In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht - Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und - wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen. Natürlich führt er diesen Auftrag nicht aus und wird prompt vom Spiel ausgeschlossen. Als auch noch sein bester Freund Jamie schwer verunglückt, begreift Nick: Erebos ist weitaus mehr als nur ein harmloses Computerspiel!

Bisher bin ich von der Art und Weise wie Ursula Poznanski ihre Leser fesselt sehr angetan, wobei ich als bisheriges Fazit feststellen darf, dass ihre Stärke eher bei den Erwachsenen liegt als bein den Jugendlichen, auch wenn das wohl eher Kritik auf hohem Niveau ist. Nach Oracle habe ich mich nun EREBOS zugewandt und ich muss sagen .... es braucht etwas. Der Anfang ist interessant, aber dann können mich Nicks/Sarius' Abenteuer in der Spielwelt nicht wirklich vom Hocker reißen ... vielleicht weil ich ähnliches (oder besseres) als Rollenspieler (selbst) erlebt habe (ohne natürlich in dem Ausmaße in das EREBOS ausartet). Es dauert für mich sehr lange bis es wirklich interessant wird, aber dann kann die Autorin auch mich fesseln. Die Ereignisse in der realen Welt sind interessanter als die Einblicke in das Spiel, die natürlich wichtig sind, aber weniger wäre vielleicht auch mehr gewesen ... wobei das diejenigen, die mit der Welt der Rollenspiele nicht so vertraut sind anders sein mag. Die Spielwelt ist ganz nett und nebulös genug gestaltet, dass man sie sich aber trotzdem problemlos vorstellen kann und die Auswirkungen des Spiels mögen vielleicht etwas unrealistisch, aber auch nicht ganz an den Haaren herbeigezogen sein. Spielsucht ist nichts, was man ignorieren sollte, auch wenn die Auswirkungen hier vielleicht etwas dramatisch sind.
EREBOS braucht lange um interessant zu werden, aber das Ende entschädigt für die Durststrecke. Die Charaktere sind interessant, wenn auch vielleicht etwas farblos (mit wenigen Ausnahmen) und auf die eine oder andere Figur hätte man auch verzichten können. EREBOS erschien erstmals 2010 im Loewe Verlag. Der Roman erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis der Jugendjury 2011, und wurde rund 850.000 Mal verkauft und in 38 Sprachen übersetzt. Nun ja, ich weiß nicht was die Konkurrenz geboten hat, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass EREBOS das Beste ist, was die Autorin auf dem Jugendbuchsektor verfasst hat (Oracle hat mich mehr überzeugt); aber ich habe noch genug Bücher von ihr, die ich lesen kann um mir ein besseres Bild zu machen. EREBOS ist durchaus ein lesbares Buch, das aber am Anfang eher wenig überzeugen konnte und erst gegen Ende so richtig an Fahrt zunahm. Also ... kein schlechtes Buch ... aber ich weiß, dass die Autorin besseres bewerkstelligen kann.

2 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich hab ja einige andere Bücher der Autorin erst gelesen, bevor ich zu Erebos gegriffen habe - dabei wurde das ja von vielen sehr gehypt. Das konnte ich aber auch nicht nachvollziehen, denn ich fand es grundsätzlich nicht so spannend wie ihre anderen Jugendthriller und grade die Spielewelt, die von vielen hier so hoch gelobt wurde, hab ich auch als sehr langweilig empfunden. Ich hab ja selber auch jahrelang sehr ausufernd gezockt und da war schon einiges mehr los als hier :D

    Wirst du denn den 2. Band dazu auch lesen?

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Für Rollenspieler bietet EREBOS wirklich nix, das fand ich auch eher langweilig und wenig interessant, da gebe ich dir wirklich Recht: Als ausufernder (Ex)Rollenspieler erlebt man mehr.
      EREBOS 2 hat ja eine ganz andere Handlung und wenn ich das richtig verstanden habe auch wenig mit Computerrollenspielen zu tun ... aber ob ich es lesen werde? Keine Ahnung, im Moment ist das Interesse eher nicht vorhanden
      Liebe Grüße
      Martin

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