»Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben.«
Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.
Rachel Joyce studierte Englisch an der Bristol University und besuchte die Royal Academy of Dramatic Art in London. Zuerst arbeitete sie als Schauspielerin gab diese Arbeit aber 1999 auf, um sich besser um ihre Familie kümmern zu können. Sie begann, als Hörspielautorin für die BBC zu arbeiten und verfasste über 20 Hörspiele für diese.
„Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“, basiert auf einem ihrer Hörbücher, in dem sie den Krebstod ihres Vaters verarbeitet, ohne jedoch dessen Geschichte zu erzählen. 2012 wurde DIE UNWAHRSCHEINLICHE PILGERREISE DES HAROLD FRY für den Booker Prize nominiert und gewann den „New Writer of the Year Award“..
Rachel Joyce ist ein einfühlsames Roadmovie gelungen, das neben ernsten Untertönen (und einem sehr nahegehenden Ende) auch einige humorvolle (aber nicht Slapstickartige) Szenen aufweist (vor allem was die Gedankengänge des Harold Fry anbelangt verleiten diese oft zum Schmunzeln). Harold ist ein sympathischer Charakter, der vor allem durch die Szenen seiner Frau sehr an Tiefe gewinnt. Man erfährt viel über sein Leben, die Schwierigkeiten einer Langjährigen Ehe und die mit einem kranken Kind. Die Ausgangssituation mag etwas skurril sein, passt aber gut zum Grundton des Buchs und während sich Harold auf seinem Selbstfindungstrip mit Selbstzweifeln, Erinnerungen und den Geschichten seiner kurzzeitigen Weggefährten abgibt, fühlt der Leser mit den Protagonisten.
DIE UNWAHRSCHEINLICHE PILGERREISE DES HAROLD FRY wird angenehm unaufgeregt, fast schon poetisch (aber auf angenehme nicht langatmige Weise) erzählt. Es gibt skurrile Begegnungen, aber auch Alltägliches. Durch ihren Stil schafft es Joyce dennoch eine aufregende Geschichte zu erzählen, bei der man sich als Leser ständig fragt: Schafft Harold die Reise und wenn ja, was erwartet ihn am Ende.
Ein Buch, das mich wirklich überrascht hat (und ich mich wundere, davor nie etwas gehört zu haben ...)
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