Freitag, 1. September 2023

Günter Bentele: Dunkle Zeichen (Rezension)

Der einzige Besitz des elternlosen Arbogast ist ein geheimnisvolles Pilgerzeichen. Als immer wieder unerklärliche Anschläge auf sein Leben verübt werden, erkennt Arbogast, dass dieses Abzeichen nicht nur der Schlüssel zu seiner eigenen dunklen Herkunft ist – es wird ihn auch auf die Spur des Attentäters führen ...
Als packender Mittelalterkrimi wird DUNKLE ZEICHEN angekündigt, als "Der Name der Rose" für jüngere Leserbezeichnete es die Mainpost. Der Klappentext ist vielversprechend, die Thematik auch, da kann ja fast nichts schiefgehen... auch wenn die Erfahrung doch immer wieder etwas anderes zeigt. Und so ist es auch hier, selbst wenn man sich davon verabschiedet es mit einer etwas vereinfachteren DER NAME DER ROSE- Version zu bekommen, denn damit hat DUNKLE ZEICHEN gar nichts zu tun, außer auf sehr oberflächliche Sachen. Aber daran möchte ich mich nicht aufhängen.
DUNKLE ZEICHEN war 2003 Buch des Monats März des Arbeitskreises Leseförderung am Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg und Autor Günther Bentele konnte für seine Werke weitere Preise einheimsen (darunter den Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur). Da stellt sich mir allerdings immer die Frage, wie die Konkurrenz aussah ...
Der Schreibstil ist etwas zähflüssig und verworren - richtige sprachliche Bilder oder Spannung kommen nur sehr selten auf, so dass die Handlung zwar spannend aufgebaut wird, später dann aber fröhlich vor sich hin plätschert und die Auflösung der Morde und Anschläge dann auch nicht wirklich einen Aha-Effekt hervorbringt, sondern in gewissem Masse konstruiert wirkt.
Interessant jedoch ist die Gefühlswelt des Erzählers Arbogast, eines einfachen und ungebildeten Knechts. Man erfährt viel über das Leben und Denken der einfachen Leute im Mittelalter. Die Beschreibungen der Umstände sind authentisch und vermitteln einen lebendigen Eindruck der damaligen Zeit. Wäre schön gewesen wenn die Liebe in der Beschreibung des Umfelds auch in die Handlung eingeflossen wäre. So bleibt ein Buch von dem man mehr erwarten könnte, das aber nur nette Unterhaltung ist. Gefällig, aber ohne Nachwirkung.

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