Donnerstag, 11. Mai 2023

H. Dieter Neumann: Haie unter dem Eis (Rezension)

Klirrend kalt - erster Band der Küstenkrimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund
»Dies war das Land der Stürme, in dem es wenig Liebliches gab. Überall hatte der scharfe Wind seine Spuren hinterlassen, war über die Äcker gefegt, hatte die weiße Pracht bis auf die braune Krume hinunter eingesammelt und an anderen Stellen zu Schneewehen aufgeworfen, die sich wie Dünen bis zu einem Meter hoch auf den Wegen und vor den Knicks türmten.«
Eiswinter im deutsch-dänischen Grenzland. Eine Beamtin der Flensburger Stadtverwaltung kehrt vom Tauchgang unter die zugefrorene Ostsee nicht zurück. Erst als Tauwetter einsetzt, wird ihre Leiche auf dem Meeresgrund gefunden. Die forensischen Untersuchungen zeigen, dass die erfahrene Sporttaucherin unter Wasser ermordet wurde. Die junge Reporterin Kira Lund soll über den rätselhaften Fall berichten. Schnell stößt sie dabei auf undurchsichtige Machenschaften rund um einen millionenschweren Immobiliendeal, gerät deshalb plötzlich selbst ins Visier skrupelloser Gegner und wird zum Ziel eines heimtückischen Mordanschlags.

H. Dieter Neumann hat mit einer früheren Geschichte (»Dunkles Wasser«) beim »NordMord Award 2018« den ersten Platz (Jurypreis) gewonnen. Der »NordMord Award« ist der traditionsreichste Krimipreis in Norddeutschland. HAIE UNTER DEM EIS ist das erste Buch, das ich von diesem Autor lese. Und ich gebe zu, dass ich kein großer Freund von deutschen Küstenkrimis bin. Ich kann nicht sagen, woran das liegt, aber so ganz überzeugt haben mich diese Krimis noch nicht. Vielleicht lag das auch daran, dass ich noch keinen wirklich guten in Händen hatte. Dementsprechend skeptisch war ich auch diesem Buch gegenüber und natürlich ist es schwierig, unvoreingenommen über ein Buch zu schreiben, wenn man das eigentlich nicht ist. Vor allem weil es leichter ist über ein schlechtes Buch zu schreiben ... aber ich komme vom Thema ab.
HAIE UNTER DEM EIS ist einer der Meereskrimis, der mich durchaus gut unterhalten hat. Der ruhigen Schreibstil und das Fehlen blutiger oder brutaler Szenen auskommt, sorgen für ein besonders angenehmes Bild der Ostsee, ein bisschen touristisch angefärbt, aber doch authentisch. Man glaubt sich fast vor Ort. Ebenso glaubwürdig sind die Charaktere, von den Protagonisten bis hin zu den Nebendarstellern. Ihre Beweggründe sind vollkommen nachvollziehbar. H. Dieter Neumann bietet einen guten Krimi, der trotz fehlender Gewalt, nicht Cosy ist und allein durch die Handlungen seiner Charaktere für Spannung sorgt.
Eine überzeugende Geschichte, die es sogar schafft meine Meinung zu Meereskrimis zu überdenken. Auf jeden Fall werde ich mir weitere Bücher des Autors zu Gemüte führen. Und wer einen wirklich guten Ostseekrimi lesen möchte, dann ist er mit HAIE UNTER DEM EIS nicht schlecht bedient.

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