Dienstag, 25. April 2023

Peter Urban: On Air (Rezension)

Seit Jahrzehnten prägt Peter Urban die deutsche Radiolandschaft – als legendär trockener Kommentator des Eurovision Song Contests, als Moderator verschiedener Musiksendungen, inzwischen auch als Podcaster. Offen und unprätentiös beobachtet er seit fast 50 Jahren als Popexperte die nationale und internationale Musikszene und hat in seiner langen Laufbahn unzählige Popgrößen getroffen, interviewt und porträtiert – von Keith Richards über Yoko Ono zu David Bowie, Elton John, Joni Mitchell, Harry Belafonte und Eric Clapton. Mit diesem Buch legt er nun seine Memoiren vor, den Soundtrack eines Lebens, das beruflich wie privat immer von der Musik geprägt war.
Die Reise beginnt in den 1950er Jahren in Niedersachsen, wo sich die Familie Urban nach der Flucht aus dem Sudetenland eine neue Heimat aufbaut. Schon früh kommt Peter Urban im Familienorchester «Urbani» mit Musik in Kontakt, doch seine Leidenschaft ist nicht die Klassik, sondern die neue Musik von der Insel. In den 1960er Jahren beginnt die andauernde Liebesbeziehung zu England, seine andere große Liebe ist der HSV, wo er zeitweilig auch Stadionsprecher ist. Seine Lust an neuen Stilformen ist später der Schlüssel zum großen Erfolg seiner Musiksendungen. Dieses Buch erzählt von einem bewegten Leben und ist zugleich ein Stück internationale Musikgeschichte made in Hamburg.

Peter Urban dürfte vielen (u. a. mir) als Stimme des ESCs bekannt sein. Seit 1997 kommentiert er die größte Musicshow der Welt, aber seine Karriere beim Radio begann bereits viel früher. Seit 1974 arbeitet er für den Norddeutschen Rundfunk (NDR), ist aber auch selbst als Musiker tätig.
ON AIR klingt nun wie eine Autobiografie, aber leider bietet sie weniger oder mehr, je nach Auffassungsgabe. Es ist eine Geschichte der Musik, wirkt auf mich aber eher wie Namedropping um so viele Berühmtheiten wie möglich zu nennen. Und dadurch wird es sehr anstrengend das Buch zu lesen und man wird dazu verleitet, Passagen zu überspringen, da sie gefühlt nur aus Namen bestehen (großen und bekannten und weniger bis gar nicht bekannten) ... Hin und wieder gibt Urban persönliches Preis, aber das Hauptaugenmerk liegt auf der Musik, bzw. den Musikern. Es mag ein faszinierendes leben gewesen sein, aber ich fühlte mich schnell gelangweilt und erhoffte mir mehr von seinen Berichten zum ESC, aber auch da hätte ich mir mehr erwartet. Vor allem der ESC-Fan (wie ich einer bin, wenn auch nicht einer von den ganz großen) wird vieles wiedererkennen und vor allem aus der jüngeren Vergangenheit selbst erlebt haben.
Ich hätte mir mehr erwartet und so ist ON AIR nicht überzeugend. Ich habe auch in das Hörbuch hinein gehört, immerhin bekommt man dann Urbans markante Stimme zu hören, aber abgesehen vom Text, der auch im Buch nicht überzeugt ist es auch seine Stimme, die weniger enthusiastisch wirkt wie bei seinen ESC-Auftritten.
2023 wird Urban zum letzten Mal den ESC kommentieren, und so mag man ON AIR als Abschiedsgeschenk für seine Fans sehen, nur ... weniger wäre mehr gewesen.
Und ja.... es gibt eine Verbindung zwischen Götz George und Peter Urban (kann man auch in ON AIR nachlesen) ... wobei ich nicht weiß ob das die korrekte Version ist...

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