Montag, 6. März 2023

Cecilia Sahlström: Weißer Flieder (Rezension)

Der Sommer naht in der südschwedischen Universitätsstadt Lund, und für die vielen Studenten stehen die Semesterferien vor der Tür. Doch während die skandinavischen Abende endlich wieder länger werden, legt sich ein Schatten über Lund. Im Stadtpark wird ein Mädchen schwerverletzt aufgefunden. Nicht weit von dort wird ein junger Mann bewusstlos geschlagen. Beide Opfer halten weißen Flieder in den Händen. Polizeikommissarin Sara Vallén wird mit dem Fall beauftragt und gleich wieder abkommandiert, als sich herausstellt, dass ihr eigener Sohn der Hauptverdächtige ist. Um ihn zu retten, beginnt Sara ihre eigenen Ermittlungen.
Die schwedische Krimiautorin Cecilia Sahlström hat vor ihrer Schriftstellerkarriere viele Jahre bei der Polizei gearbeitet. Ihr Debüt „Weißer Flieder“ wurde vielfach für die präzise Schilderung der Polizeiarbeit gelobt. Nun, mag sein, dass die Polizeiarbeit besonders hervorgehoben wird, kann sein dass es realistisch ist, aber ... wenn man zu viel in einen Roman packt, dann kann das auch nach hinten los gehen und es passiert wirklich viel. Leider aber auch so viel, dass man leicht den Blick für da Wesentliche verliert und schnell den Überblick verliert.
Das geht auch zu Lasten der Spannung, denn auch wenn es Ansätze gibt, findet man schnell heraus was wichtig für den Fall ist und was nicht und vielleicht ist das auch schon das Interessanteste am Buch.
Ob mir Sara Vallén wirklich sympathisch ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Manchmal kann ich ihre Handlungen nachvollziehen, manchmal verstehe ich sie nicht, und manchmal bin ich mir nicht sicher wie ich reagieren würde, da ich vermutlich nie in eine ähnliche Situation geraten werde. Danach ist man vielleicht schlauer, aber im Großen und Ganzen fand ich ihre "Beziehungsprobleme" etwas unpassend zum Rest der Geschichte, zumal diese an sich schon genug Stoff für einen eigenen Roman gegeben hätten. Wie gesagt, es passiert viel, zu viel und zu wenig um dem Roten Faden wirklich folgen zu können. Und dann ist das alles viel zu komprimiert um auf knapp 400 Seiten genügend Platz zu bekommen.
Weniger wäre in diesem Fall deutlich mehr gewesen und es gibt auf dem Markt der skandinavischen Krimis so viele gute Autoren und Autorinnen, da kann man über Cecilia Sahlström gut einen Bogen machen.

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