Dienstag, 7. März 2023

Thilo Winter: Der Riss (Rezension)

Die Geologin Antonia Rauwolf wird mit einem ungewöhnlichen Auftrag ins nicht mehr ganz so ewige Eis der Antarktis geschickt: Sie soll herausfinden, ob die kürzlich entdeckten knapp 100 Vulkane aktiv werden könnten. Ein Ausbruch hätte katastrophale Folgen für die ganze Welt. In der Forschungsstation angekommen, stellt Antonia fest, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Bei ihren Nachforschungen kommt sie dem Robotik-Experten Pietro Malatesta in die Quere, der auf eigene Faust nach Diamant-Vorkommen sucht. Durch die Bohrungen geraten Eisplatten in Bewegung, die seit fünfzig Millionen Jahren den Lebensraum vieler Arten beherbergt und beschützt haben. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...
Bücher über die kalten Regionen unserer Erde scheinen wohl gerade im Trend zu sein und manchmal fällt es schwierig sie auseinander zu halten, vor allem wenn es sich um Thriller handelt. Irgendwie ähneln sie sich dann doch sehr... liegt aber wohl an der Umgebung. Anfangs dachte ich sogar kurz, dass ich das Buch schon gelesen hätte, aber das erwies sich als Trugschluss. Aber auch wenn das jetzt so klingt, so will ich nicht sagen, dass DER RISS Durchschnittsware ist. Es ist ein Thriller, der den Namen verdient, und der eine trostlose Gegend höchst spannend in Szene setzt und man glaubt die Kälte auf der Haut zu spüren. Antonia Rauwolf ist die Protagonistin, die fast schon eine Männerdomäne übernehmen will und Anleihen eines Antihelden hat. Weibliche Antihelden sind mir wenige bekannt, und außerhalb der Superhelden-Comics würde mir keine einfallen. Aber vielleicht ist die Wissenschaftlerin auch einfach nur vielschichtig gestaltet, mit Ecken und Kanten und ihrem eigenen Willen, der nicht nur ihr eigenes Leben gefährdet. Aber dadurch wird dem Leser auch einiges geboten. Nicht nur die Protagonisten ist gut skizziert, auch die Nebencharaktere zeigen eine bunte Mischung aus Charakterzügen, welche sie sympathisch oder unsympathisch machen, wobei dazwischen auch viele Schattierungen vorhanden sin. Und dadurch wird dem Expeditionsteam sehr viel Leben eingehaucht, das zu verschiedenen Zwischenmenschlichen beziehungen führt, und Platz für viele Konflikte bietet.Leider kommen diese im Laufe des Thrillers etwas zu kurz, da sich die Action stärker in den Vordergrund drängt. Was dem Buch auch nicht schadet, nur vielleicht eine etwas unerwartete Richtung eingeschlagen wird. Weitere Überraschungen folgen. Und so bekommt man eiskaltes Actionkino geboten, mit Verfolgungsjagden, Schießereien ...
Ich habe mich köstlich amüsiert und viele Bilder vor Augen gehabt.
Und am Ende wird in einem Nachwort die Antarktis und seine Erforschung dem Leser nähergebracht, so dass man auch noch behaupten kann dass man trotz der ganzen Action einiges gelernt hat. Freunde actionreicher Thriller in ungewöhnlichen Gegenden (auch wenn es bereits zahlreiche Thriller aus Arktis/Antarktis gibt) werden ihren Spaß haben.

1 Kommentar:

  1. Hallo Martin,

    bisher habe ich gezögert, obwohl mich kalte Schauplätze magisch anziehen. Dass der Thriller eher in Richtung Durchschnitt geht, ahnte ich. Aber wenn wenigstens die Charaktere gut gezeichnet sind und man die Kälte auf der Haut spürt, dann kann ich getrost zugreifen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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