Mittwoch, 15. März 2023

Allie Reynolds: Frostgrab (Rezension)

Die Snowboarderin Milla trifft auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher wieder. An diesem Ort haben sie vor zehn Jahren gemeinsam trainiert, bis eine Tragödie alles zunichtemachte. Doch was Milla als harmloses Wiedersehen ansah, entwickelt sich schnell zum gnadenlosen Psychospiel. Plötzlich sind die Handys verschwunden, und die Seilbahn steht still. Dann ist der Erste von ihnen tot. Die eisige Bergspitze droht zum Grab für sie alle zu werden, wenn sie nicht ihr düsterstes Geheimnis offenbaren. Und jeder hat etwas zu verbergen. Besonders Milla.
Allie Reynolds fuhr professionell Snowboard und rangierte unter den ersten zehn in der Rangliste. Sie verbrachte mehrere Winter in den Bergen von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Kanada. Da ist es nicht unbedingt verwunderlich wenn sie einen Thriller schreibt, in dem Snowboarden eine große Rolle spielt und dem (unwissenden) Leser in die Geheimnisse dieser Sportart einführt. Wobei man sich natürlich wünschen dürfte, dass es Sportler wie in FROSTGRAB hoffentlich nicht in diesem Ausmaße gibt.
Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt, immer aus der Sicht von Milla: Heute und vor zehn Jahren. Beide Zeitlinien sind durchaus interessant, allerdings brauchen die Ereignisse in der Gegenwart etwas Zeit sich zu entwickeln und gerade hier wird viel Potential auf der Spannungsebene verschwendet. Da hätte man mehr daraus machen können. Den Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und auch die Beschreibung der Umgebung glaubwürdig. Aufgrund des Schaupklatzes schafft sie es in der Gegenwart eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen 8aus der man mehr hätte machen können).
Die Schwäche der Autorin sind leider die Charaktere. Zumal sehe ich kaum eine Entwicklung der Charaktere innerhalb der zehn Jahre (auch wenn sie erwachsener und reifer geworden sind, aber große Sprünge haben sie nicht gemacht). Auch finde ich Saskia sehr unglaubwürdig. So ein Biest, das über Leichen geht, erwarte ich in Seifenopern, aber in einem Thriller erwarte ich mehr, vor allem eine Erklärung für das tun. Böse sein um des Böse sein wollens, oder auch nur weil man um jeden preis der Sieger sein will ... fand ich nicht sehr glaubwürdig...
Teilweise ist die Story auch sehr vorhersehbar, wobei immerhin etwas Spannung durch die Frage, was mit Saskia passiert ist, erzeugt wird, aber viele Möglichkeiten wer für die Ereignisse der Gegenwart verantwortlich ist gibt es nicht.
Lässt man die fragliche Motivation der Charaktere aus dem Spiel, wird es gegen ende auch tatsächlich spannend ... eine Verfolgungsjagd durch Eis und Schnee hat schon etwas dramatisches, da wird einiges geboten ... und das Ende kommt dann tatsächlich überraschend. Aber ... überzeugend war dieser Thriller nicht.

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