Montag, 23. Januar 2023

Fred Ink: Kriechzeug (Rezension)

Leichen werden auf dem Friedhof von Arkham geraubt. Beängstigende Geräusche begleiten diese Beutezüge und in den nächtlichen Schatten huschen geduckte Schemen umher.
Privatschnüffler Walter Dekker nimmt die Ermittlungen auf und entdeckt rätselhafte Tunnel, die sich unter den geöffneten Gräbern erstrecken. Wer oder was hat die Ruhe der Toten gestört und die Leichen zu sich geholt? Als Dekker einem apokalyptischen Kult auf die Spur kommt, eskaliert die Lage. Eine gewaltige Bedrohung sucht die Stadt heim, in den Tiefen des Alls beginnt sich etwas Unaussprechliches zu regen.
Während Dekker und seine Gefährten den Kult zu stoppen versuchen, brechen blutige Stunden über sie herein, die ihnen alles abverlangen und Arkham für immer verändern werden.

Teil zwei der Akte Arkham ... und eigentlich sehr vielversprechend. Ich kenne den Vorgänger nicht, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich ihn kennen müsste. Die actionreiche Geschichte konnte ich lesen, ohne mir mehr Gedanken über das zu machen was im Vorgänger passierte, zumal ich anhand von Fußnoten gut vorbereitet und informiert wurde.
So... DIE AKTE ARKHAM, allein der Name verspricht schon Anleihen an Lovecraft und auch das Cover ist vielversprechend. Ich gebe auch zu, dass der Klappentext neugierig machte ... dementsprechend hoch waren die Erwartungen (mal wieder) und ja, wenn ich ein actiongeladenes Abenteuer mit Tentakel, Schleim und Anleihen an Lovecraftschen Cthulhu-Mythus hätte haben wollen, einschließlich diverser (nicht wünschenswerter) Gastauftritte, dann wäre ich auf meine Kosten gekommen. Nur ... und das ist das Problem, das ich mit KRIECHZEUG habe ... ich kann nicht erklären, warum mir das Buch NICHT gefallen hat. Es ist nicht schlecht, auch wenn es aus dem Cthulhumythos ein unterhaltsames und auch spannendes Spektakel macht (das bereits andere Autoren weitaus weniger gelungen ist), aber es hat mir etwas gefehlt. Auch bin ich mit Dekker nicht warm geworden, der Zugang hat mir zu ihm gefehlt.
Problem Nummer zwei ist eines, das auch andere Autoren haben: Manchmal wird Lovecraft banalisiert, oder (um ihn weniger gottgleich zu beschreiben) moderner (und anders) interpretiert. Lovecraft ist schwierige Kost und vieles bleibt im Verborgenen (da sich der Autor gerne in Andeutungen ergießt) ... ein heutiger Autor tut sich dabei schwer (wenn es darum geht mit einem etwas veraltetem Stil) Leser zu bekommen. Und so funktionieren Bücher, die auf Lovecraft basieren und sich seiner bedienen, anders, als es der Autor vorgegeben hat. Aber man könnte jetzt natürlich über Diversität im Cthulhu-Mythos philosophieren ... was ich aber nicht möchte, denn dies ist eine normale Rezension, und deswegen zurück zum Anfang, bzw. meiner Meinung:
KRIECHZEUG ist ein interessanter Horrorroman mit Anleihen an Lovecraft. Seine Stärken sind actionbetonte Szenen und eine spannende Handlung. Fehlendes Wissen aus dem ersten Teil der Arkham-Akten wird gut erklärt, aber wer mit Lovecraft nicht vertraut ist wird vielleicht manchmal etwas verloren sein. Das ist aber keine Schwäche des Buchs, da dem Leser bewusst sein dürfte, was ihn erwartet.
Allerdings sind die Stärken des Buchs auch die Schwächen, wenn man einen atmosphärisch dichten auf Lovecraft basierenden Roman erwartet. Auch fand ich die Protagonisten und Antagonisten nicht besonders interessant, obwohl darin viel Potential herrscht. Andererseits wird auch einiges Unerwartetes, Überraschendes geboten.
Aber ... es ist noch Luft nach oben und wer weiß wohin sich der Autor noch bewegen wird. Schlecht ist der Roman nicht, aber ... ganz überzeugt hat er MICH auch nicht können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.