Es ist der Winter 1937, und der Ort Okamura befindet sich in heller Aufruhr: schon bald wird die renommierte Ichiyanagi-Famile ihren Sohn vermählen. Aber unter den Tratsch über das anstehende Fest mischt sich ein besorgniserregendes Gerücht: ein maskierter Mann streift durch das Städtchen und fragt die Leute zu den Ichiyanagis aus. In der Hochzeitsnacht dann erwacht die Familie durch einen furchtbaren Schrei, auf den eine unheimliche Melodie folgt. Ja, der Tod ist nach Okamura gekommen und hat keine weitere Spur als ein blutiges Samurai-Schwert hinterlassen, das im reinen Schnee im Hof des Hauses steckt. Der Mord am frisch vermählten Paar gibt Rätsel auf, war doch das Schlafzimmer von innen verschlossen. Doch der private Ermittler Kosuke Kindaichi will den Fall unbedingt lösen.
Yokomizo wurde in der Stadt Kobe, Präfektur Hyōgo, geboren. Als Junge las er Detektivgeschichten und veröffentlichte 1921, als er bei der Daiichi-Bank beschäftigt war, seine erste Geschichte in der populären Zeitschrift Shin Seinen ("Neue Jugend"). Er schloss das Osaka Pharmaceutical College (heute Teil der Universität Osaka) mit einem Diplom in Pharmazie ab und wollte zunächst die Apotheke seiner Familie übernehmen. Aufgrund seines Interesses an der Literatur und der Ermutigung durch Edogawa Rampo ging er stattdessen nach Tokio, wo er 1926 beim Verlag Hakubunkan angestellt wurde. Nachdem er als Chefredakteur mehrerer Zeitschriften tätig war, kündigte er 1932, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.
Yokomizo fühlte sich von der Literaturgattung der Historischen Romane angezogen, insbesondere vom historischen Detektivroman. Im Juli 1934, als er sich in den Bergen der Präfektur Nagano von seiner Tuberkulose erholte, vollendete er seinen ersten Roman Onibi, der 1935 veröffentlicht wurde, obwohl Teile davon sofort von den Behörden zensiert wurden. Unbeirrt knüpfte Yokomizo an seinen frühen Erfolg mit seinem zweiten Roman Ningyo Sashichi torimonocho (1938–1939) an. Während des Zweiten Weltkrieges hatte er jedoch aufgrund der Kriegsbedingungen Schwierigkeiten, seine Werke zu veröffentlichen, und befand sich in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Mangel an Streptomycin und anderen Antibiotika bedeutete auch, dass seine Tuberkulose nicht richtig behandelt werden konnte, und er scherzte mit Freunden, es sei ein Wettlauf, ob er an der Krankheit oder am Hungertod sterben würde.
Schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fanden seine Werke jedoch breite Anerkennung und er entwickelte eine große Fangemeinde.
Yokomizo starb 1981 an Dickdarmkrebs.
Die rätselhaften Honjin-Morde ist meines Wissens der erste Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde. Der Aufbau-Verlag stellte mir das Hörbuch zur Verfügung. Und meine Meinung dazu: Hände weg! Es fällt mir wirklich schwer mich nicht vollkommen negativ zu äußern, aber mit Denis Moschitto hat sich der Verlag keine guten Sprecher ausgesucht. Seine Stimme ist so monoton, dass es zum einen schwer fällt die Charaktere auseinanderzuhalten als auch der Handlung zu folgen.
Das Szenario ist ein klassisches und ein immer wieder gern verwendetes und überraschendes: Der Mord im verschlossenen Raum. Das haben Arthur Conan Doyle und John Dickson Carr (u. a.) bereits verwendet und findet nach wie vor in der modernen Kriminalliteratur Verwendung. Beide Autoren finden auch in DIE RÄTSELHAFTEN HONJIN-MORDE immer wieder Verwendung, ebenso wie andere Autoren des Genre, so dass man diesen Klassiker schon selbst an Hommage an die klassischen Autoren bezeichnen kann. Altmodisch wirkt der Roman bei weitem nicht, aber leider war es auch sehr schwer der Handlung zu folgen, so dass ich viele Stellen mehrmals hören musste, um die Zusammenhänge zu verstehen. Vielleicht hätte ich auf das gedruckte Buch zurückgreifen sollen. Das Hörbuch schadet der Geschichte mehr als es nützt, denn ich gehe davon aus dass ein hochgelobter Autor auch ein gutes Buch zustande bringt, zumal es mehrere Bände mit Kosuke Kindaichi gibt (und wenn diese übersetzt werden werde ich mich um ein Buch zum Lesen bemühen).
Von daher kann ich mich kaum über die Handlung äußern: Ein Mord im Verschlossenen Raum mit interessantem Ende, aber durch die Stimme des Sprechers kamen die Feinheiten der einzelnen Protagonisten nicht zur Geltung.
Wer sich für japanische Kriminalliteratur erwärmen will, der sollte zum Printexemplar greifen.
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