London 1893, Gordon Wigfield, ein ehrbarer Goldschmied und Damenfreund wurde in seiner Werkstatt auf bestialische Weise ermordet. Chief Inspector Donald Sutherland Swanson nimmt die Ermittlungen auf. Doch es bleibt nicht bei einer Leiche. Die Nachforschungen führen Swanson schließlich in die höchsten Kreise der Gesellschaft. Welche Rolle spielen Oscar Wilde und sein Geliebter Lord Douglas? Und was weiß Arthur Conan Doyle? Die Karten werden neu gemischt, als sich herausstellt, dass der in den Kellern des Londoner Bankhauses Parr am Cavendish Square aufbewahrte „Blaue Hope-Diamant“ eine Imitation ist ...
Arthur Conan Doyle? Oscar Wilde? Ein Krimi zu Zeiten Königin Victorias? Klingt spaßig und ganz nach meinem Geschmack, vor allem, da ich einige der späteren Inspector Swanson-Krimis gerne gelesen habe. DER FLUCH DES HOPE DIAMANTEN ist der erste Teil der Reihe und ganz nett, aber wenn ich mit diesem Teil angefangen hätte, hätte ich vermutlich nicht mehr weiter gelesen. Die Handlung zieht sich ein bisschen und die Protagonisten bleiben etwas blass. Es dauert etwas bis es etwas spannend. Die langsame Erzählweise ist etwas, das die Inspector Swanson-Reihe auszeichnet, aber in den mir bisher bekannten Fällen ist es weniger zäh und durchaus auch interessant zu nennen. Hier wird es nur interessant, wenn es berühmte Persönlichkeiten betrifft und auch der Fluch des Diamanten braucht lange bis er überhaupt erwähnt wird.
Dabei stellt sich ständig die Frage was der Diamant (bzw. dessen Fluch mit dem toten Goldschmied zu tun hat.
Der Hope-Diamant ist wohl einer der bekanntesten Diamanten überhaupt. Einer Legende nach gehörte der Diamant zur Statue der indischen Gottheit Vishnu. Als ihr die Kostbarkeit gestohlen wurde, soll die Gottheit den künftigen Eigentümern Unglück prophezeit haben. Ludwig XV. trug ihn und starb angeblich an den Pocken. Ludwig XVI. und Marie-Antoinette trugen ihn und endeten unter dem Fallbeil.
Tatsächlich wurde der Finder Tavernier nicht, wie es die Legende berichtet, von wilden Tieren zerrissen, sondern starb im Alter von über 80 Jahren an einer Erkältung. Ludwig XIV. Amtszeit gehörte zu den längsten in der Geschichte, er herrschte, nachdem er in den Besitz des Diamanten gekommen war, noch über 40 Jahre. Dem Namensgeber selbst blieb das Unglück überhaupt fern.
Evalyn Walsh McLean, immer als schlimmstes Beispiel für den Fluch genannt, erlitt zwar schwere Schicksalsschläge, die aber entweder vor dem Erwerb stattfanden oder aber dem damals üblichen Lebensstil reicher Menschen (Alkoholismus, Scheidung) oder der Todesstatistik entsprachen, die ersten acht Jahre des jahrzehntelangen Besitzes fand überhaupt kein Schicksalsschlag statt. Der Ehemann ihrer tragisch verstorbenen, einzigen Tochter war bereits zweifach verwitwet, bevor auch seine fünfte Frau starb, ohne jemals im Besitz des Diamanten gewesen zu sein. Walsh McLean starb schließlich selbst an einer damals nicht ungewöhnlichen Lungenentzündung.
Klingt schlimmer als der Fluch des Pharaos...
Die Schreibweise von Robert Marley ist angenehm, auch wenn er leider den Leser hin und wieder aus seinem Kopfkino reißt indem er darauf hinweist, dass jemand etwas ganz viktorianisch macht oder viktorianische Ansichten hat. Davon kann man eigentlich ausgehen, wenn man einen Roman liest, der in dieser Zeit spielt. Das erweist sich als störend.
In folgenden Bänden ist mir das nicht aufgefallen und weil ich die Reihe an sich mag und es dabei einige wirklich gute Fälle gibt, werde ich natürlich die neuen Bände lesen, ebenso wie diejenigen, die mir noch fehlen.
Von daher kann ich das Buch wohl nur beschränkt empfehlen ... die Reihe wird besser, aber der Auftakt stellt nicht wirklich ein Highlight des Genres dar.
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