Nur das ewige Eis kennt die Wahrheit ...
Ein Anruf wirft die Linguistin Valerie völlig aus der Bahn. Wyatt, ein Forschungskollege ihres toten Bruders, hat in der Arktis ein Mädchen gefunden, das eine unbekannte Sprache spricht. Obwohl Valerie den Ort fürchtet, an dem ihr Bruder starb, reist sie ins ewige Eis. Dort droht die Situation sie zu überwältigen: Die Natur ist wild, Wyatt brillant, aber unberechenbar. Einzig zu dem Mädchen Naaja spürt Valerie eine tiefe Verbindung, und es gelingt ihr, dessen Vertrauen zu gewinnen. Aber Naaja wird jeden Tag schwächer, und Wyatt verhält sich immer rätselhafter. Valerie weiß, dass sie auf ihre Intuition vertrauen und Naaja retten muss – selbst wenn sie damit ihr Leben aufs Spiel setzen muss ...
Bildgewaltig und sehr actionreich führt uns EIN LIED VOM ENDE DER WELT in die faszinierende Landschaft der Arktis und die klaustrophobischen Bedingungen einer Forschungsstation. Es beginnt interessant und doch unglaubwürdig, aber Ferencik kann den Leser überzeugen, dass es durchaus im Bereich des Möglichen ist, wenn jemand aus dem tiefen Eis aufgetaut wird (ignorieren wir die Tatsache, dass das bei Mammuts bisher erfolglos blieb). Aber der Aufhänger der Geschichte funktioniert und ist nur ein kleiner Teil der spannenden Geschichte mit ihren zahlreichen Wendungen. Und so fantastisch Naajas Existenz auch sein mag, die Situation in der Arktis ist es nicht. Und so zeigt dieser Thriller, mit seinem ruhigen und nie langweilenden Anfang, erstaunlich deutliche Worte in Bezug auf unseren Umgang mit dem Planeten und dem Problem der Klimaveränderungen. Anfangs wird man etwas eingelullt von Isas Kommunikationsversuchen mit Naaja und abgelenkt von den eigentlichen Vorkommnissen, die nach und nach offenbart werden
Die Autorin baut den Spannungsbogen langsam auf und kann diesen auch bis zum Schluss halten. Selbst in den ruhigen Momenten ist ihre beschauliche Erzählweise fesselnd.
Erica Ferencik ist ein sehr atmosphärisches Buch gelungen, das dem Leser die Arktis näher bringt, auf den Klimawandel hinweist (und dabei ist es traurig, dass man das immer wieder machen muss, weil man sich dessen zwar bewusst ist, ihn aber oft und gerne verdrängt) und dabei für spannende Unterhaltung sorgt.
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